Durch die Nationale Dekade gegen Krebs ist ein großes Werkzeug entstanden, eine Dynamik ausgelöst worden, die die Krebsforschung und die Krebsbehandlung in Deutschland und in Europa verändern wird.Strategiekreismitglied Michael Hallek, DGHO
Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Vorsitzender des Strategiekreises der Dekade
Drängende Fragen der Krebsforschung adressiert das BMBF durch Förderrichtlinien.
Wie funktionieren die Mechanismen der Tumorheterogenität? Das BMBF fördert Verbünde, die sie entschlüsseln.
Christa Maar, Vorständin der Felix Burda Stiftung
Warum steigen die Darmkrebserkrankungen bei jungen Menschen? Präventionsforschung ist ein zentrales Thema in der Dekade gegen Krebs.
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Deutsche Krebshilfe
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Deutsche Krebshilfe und Deutsche Krebsgesellschaft (DKG)
1. Deutscher Krebsforschungskongress
Am 4. und 5. Februar 2019 fand in Heidelberg der 1. Deutsche Krebsforschungskongress statt, bei dem die Leistungsfähigkeit der onkologischen Forschung in Deutschland präsentiert wurde.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) richteten den Kongress gemeinsam und unter Einbindung des Netzwerks Onkologische Spitzenzentren (CCC-Netzwerk), des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) aus.
Das innovative Format gab Krebsforscher*innen eine attraktive Plattform zur Präsentation exzellenter Forschung, zum Austausch, zur Vernetzung und zur Interaktion. Spannende Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse aus den Themenbereichen „Prävention und Früherkennung", „Tumorimmunologie und Immuntherapie", „Personalisierte Onkologie", „Bildgebung und bildgestützte Therapie" sowie „Neue Zielstrukturen für die Tumortherapie" ermöglichten die Vortragssessions. Ergänzt wurde das Programm durch eine themenoffene Posterausstellung.
Roche Pharma AG
Für uns bei Roche war von Anfang an klar, dass wir die Initiative unterstützen und mitgestalten wollen: Wir sind ein forschendes Unternehmen - die Mitgliedschaft hat uns in den letzten zwei Jahren erlaubt, unsere Expertise in den Bereichen Medikamentenentwicklung, Diagnostika und Gesundheitsdaten in ein Netzwerk einzubringen, um dann die Kräfte im Kampf gegen den Krebs über verschiedene Initiativen zu bündeln.
Hagen Pfundner, Vorstand Roche Pharma AG & Geschäftsführer Roche Deutschland Holding GmbH
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein (MBWK)
Gründung des Universitären Cancer Center Schleswig-Holstein
Jede Krebspatientin und jeder Krebspatient soll Zugang zur bestmöglichen Diagnostik und Therapie auf dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens erhalten – dieses Ziel verfolgt die Deutsche Krebshilfe, aber auch die Universitätsmedizin in Schleswig-Holstein. Deswegen ist es erforderlich, Prävention, Forschung und Versorgung kontinuierlich und überall zu verbessern. Dieses Ziel haben auch die Universitäten in Kiel und Lübeck und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und gründeten im Oktober 2020 ein Universitäres Krebszentrum Schleswig-Holstein (Universitäres Cancer Center Schleswig-Holstein, UCCSH).
Im UCCSH
- erfolgt die klinische Forschung und Patientenversorgung in multiprofessionellen, gut ausgebildeten Teams von Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden, Physiotherapeuten und einer Vielzahl von Beratungsteams.
- wird die exzellente vorhandene Infrastruktur von Genomsequenzierern, Biobanken und Medizininformatik gemeinsam genutzt.
- werden Klinische Studien das Wissen der Ärztinnen und Ärzte und somit auch die Behandlung ihrer Patienten voranbringen.
Felix Burda Stiftung
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München / Lebensmut e.V.
Hochleistungsmedizin und Menschlichkeit
In enger Zusammenarbeit zwischen dem gemeinnützigen Verein lebensmut e.V., dem LMU Klinikum und dem CCC München wurden in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen der Dekade gegen den Krebs mehrere neue Projekte angeschoben und bestehende Vorhaben und Angebote ausgebaut.
Unter dem Leitmotiv „Hochleistungsmedizin und Menschlichkeit“ ist es das übergeordnete Ziel dieser Aktivitäten, die Spitzenmedizin der Universitätsklinik durch die psycho-onkologische Betreuung und Begleitung von Patienten und Angehörigen zu ergänzen und damit ein ganzheitliches Versorgungsnetz zu spannen.
Familiensprechstunde: Dieses spezielle Angebot für krebskranke Eltern und ihre Kinder wurde um einen zusätzlichen Standort erweitert.
KiA: Das 2020 begonnene Projekt Krebs im Alter (KiA) richtet sich schwerpunktmäßig an ältere Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen und umfasst neben der psycho-onkologischen Betreuung auch die psycho-soziale Beratung.
APOM: Um die Fort- und Weiterbildung im Bereich der Psycho-Onkologie auf professioneller Ebene auszubauen, wurde 2019 die Akademie für Psycho-Onkologie München (APOM) vom lebensmut e.V. übernommen. In einem strukturierten Format wird ein breit angelegtes Angebot an Kursen durchgeführt, das den Erwerb eines entsprechenden Zertifikats nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft ermöglicht.
Deutsche Krebshilfe und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Ein Schwerpunkt der Nationalen Dekade gegen Krebs ist die Stärkung der Krebsprävention und der Forschung auf diesem Gebiet. Die Deutsche Krebshilfe und das DKFZ tragen dem Rechnung: Sie sind eine strategische Partnerschaft eingegangen, um das große Potenzial der Prävention weiter auszuschöpfen. So planen die beiden Organisationen ein Nationales Krebspräventionszentrum mit einem Neubau als international führende Pioniereinrichtung in Heidelberg. Dieses bündelt die umfangreiche Präventionsforschung des DKFZ, eine ambulante Präventionsklinik – in der unter anderem Präventionsstudien durchgeführt werden sollen – und ein Bürger-Informationszentrum. Expertinnen und Experten werden dort wissenschaftlich fundierte Programme entwickeln, um Präventionsmaßnahmen an das persönliche Krebsrisiko anzupassen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Zentrum mit 25 Millionen Euro.
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Praxisverändernde Studien für eine bessere Patientenversorgung​
Praxisverändernde Studien vergleichen unterschiedliche Behandlungsweisen und führen im Idealfall zu Ergebnissen, die die Patientenbehandlung deutlich verbessern.
Die sogenannten Vergleichs- und Optimierungsstudien sind häufig sehr aufwendig und teuer, da sie eine große Zahl von Patientinnen und Patienten, lange Zeiträume sowie oftmals eine größere Zahl von Forschungseinrichtungen erfordern. Sie haben ein hohes Potenzial, neben der Behandlung auch die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend zu verbessern.
Das BMBF hat erstmalig die Förderung solcher Studien für den Bereich Krebs ermöglicht und stellt dafür bis zu 62 Millionen Euro zur Verfügung. 13 Projekte wurden ausgewählt, die nun in die Planungsphase starten und die gängige Praxis in Prävention, Diagnose und Therapie überprüfen und vergleichen.
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Forschungsnetzwerk LiSyM-Krebs zur Prävention von Leberkrebs
Die Erkrankungen an Leberkrebs nehmen stetig zu. Aufgrund der schlechten Heilungsaussichten im fortgeschrittenen Stadium und der steigenden Inzidenz kommt der Vorbeugung und der Früherkennung von Leberkrebs eine besondere Bedeutung zu.
Das BMBF fördert daher im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs ein systemmedizinisches Forschungsnetz zur Früherkennung und Prävention von Leberkrebs (LiSyM-Krebs). Denn früh erkannt kann die Krankheit erfolgreicher behandelt werden. Zudem arbeiten die Forschenden des Netzwerks daran, die Entstehung von Leberkrebs besser zu verstehen, vorherzusagen und im besten Fall sogar zu verhindern.
Im Fokus der Maßnahme stehen die Schlüsselprozesse, die zu Leberkrebs führen können. Dabei sollen über innovative systemmedizinische Forschungsansätze neue und verbesserte Verfahren zur Frühdiagnose und Prävention von Leberkrebs entwickelt werden, die individualisierte Therapiemaßnahmen erlauben und einen möglichen Krankheitsverlauf besser vorhersagen können.
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Verbundforschung zu Tumorheterogenität, klonaler Tumor-Evolution und Therapieresistenz
Noch immer sind entscheidende Details der Krankheitsmechanismen von Krebs ungeklärt: Auch bei einer gleichartigen Krebsart in zwei Patienten können verschiedenartige Krebszellen vorliegen. Und es unterscheiden sich sogar die Krebszellen bei ein und derselben Person (Tumorheterogenität) an unterschiedlichen Stellen im Tumor (Tumorklone). Diese Unterschiede können sich im Verlauf der Erkrankung offenbar weitgehend selbstständig weiterentwickeln (klonale Evolution). Diese Dynamik führt häufig dazu, dass sich einige der Krebszellen so anpassen, dass sie therapieresistent werden; d.h. die Medikamente wirken dann nicht mehr.
Um die Aufklärung dieser Mechanismen zu beschleunigen und sie mit neuen Behandlungsstrategien zu überwinden, schreibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Beitrag zur Nationalen Dekade gegen Krebs eine Richtlinie zur Förderung von Verbundforschung zu Tumorheterogenität, klonaler Tumor-Evolution und Therapieresistenz aus.
Ein vertieftes Wissen um die verschiedenen Krankheitsprozesse bietet einen der wichtigsten Ansatzpunkte für neue personalisierte Therapien, die Tumorzellen viel zielgerichteter angreifen, als die altbekannten Methoden der Operation, Chemo- oder Strahlentherapie.
Felix Burda Stiftung
Erforschung risikoadaptierter Verfahren für die Prävention von Krebserkrankungen
Die Vorständin der Felix Burda Stiftung, Dr. Christa Maar, ist gemeinsam mit Prof. Dr. Hermann Brenner vom DKFZ Themenpatin für die Arbeitsgruppe Prävention. In ihrer Funktion als Themenpatin ist es ihr wichtig, dass die Arbeitsgruppe Prävention effektive und nachhaltige Ergebnisse hervorbringt.
Neben der Ausschreibung zur Forschungsförderung „Darmkrebs bei jungen Betroffenen“ arbeitet die Arbeitsgruppe Prävention an einem zweiten Projektvorschlag, der die Erforschung risikoadaptierter Verfahren für die Prävention von Krebserkrankungen betrifft. Das große Potential von Prävention zur Verringerung von Krebsneuerkrankungen und -todesfällen wird gegenwärtig nur ansatzweise genutzt. Die implementierten Programme berücksichtigen als einzigen Risikoindikator zumeist nur das Lebensalter. Familiäre Dispositionen und Lebensstilfaktoren, die mit einem sehr viel höheren Erkrankungsrisiko verbunden sein können, bleiben hingegen unberücksichtigt. Die Arbeitsgruppe Prävention setzt sich für die Entwicklung und Erprobung innovativer Konzepte für risikoadaptierte Verfahren ein, die geeignet sind, die Prävention von Krebserkrankungen effektiver und effizienter zu machen, und die darüber hinaus auch zu einer höheren Nutzung effektiver Vorsorgeangebote führen werden.
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Forschungsförderung zur Prävention von Darmkrebs in jüngeren und künftigen Generationen
Immer häufiger treten Krebserkrankungen bei jungen Menschen auf. Um dem zu begegnen, hat das BMBF eine Forschungsinitiative zur Krebsprävention in jüngeren und künftigen Generationen aufgesetzt – exemplarisch für die Tumorentität Darmkrebs. Dabei sollen sowohl Aspekte der ursachenbezogenen Grundlagenforschung als auch Möglichkeiten für Gesundheitsförderung, Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention untersucht werden.
Verbünde zu folgenden Themenbereichen werden gefördert:
● Ursächliche Forschung zu den molekularbiologischen, lebenswelt- und verhaltensbezogenen Hintergründen der ansteigenden Häufigkeit von Darmkrebs bei jüngeren Menschen;
● Entwicklung und Testung geeigneter Vorgehensweisen in der Sekundärprävention von Darmkrebs, insbesondere risikoadaptierte Früherkennungs-Verfahren, einschließlich Konzepte der Kommunikation für „Junge Erwachsene“, Ärztinnen und Ärzte und weitere relevante Akteure im Bereich der Gesundheitsvorsorge;
● Forschung zur Tertiärprävention von Darmkrebs, z. B. zu prognostisch relevanten Faktoren bei jüngeren Patientinnen und Patienten, zur Bedeutung der Erkrankung im jüngeren Alter, für Rehabilitation und Berufsbiographien oder zur langfristigen Lebensqualität nach einer Erkrankung in jüngerem Alter.
Deutsche Hochschulmedizin e.V.
Neue Standorte des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT)​
Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs werden vier neue Nationale Centren für Tumorerkrankungen (NCT) an universitären Standorten vom BMBF gefördert. Die NCT sind eine Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Standorten der Universitätsmedizin mit besonderer onkologischer Expertise.
In den NCT werden Ergebnisse aus der Grundlagenforschung schnell in der onkologischen Behandlung der Patient*innen angewandt. So werden beispielsweise in der Personalisierten Medizin Krebstherapien immer individueller auf den einzelnen Patienten abgestimmt. Das neue NCT Berlin ist auf solche Therapien, unter anderem in Form von CAR-T-Zell-Behandlungen bei krebskranken Kindern, spezialisiert. Das NCT Südwest mit den Standorten Tübingen und Stuttgart-Ulm ist Vorreiter bei modernen bildgebenden Verfahren. Am NCT Köln/Essen profitieren Patienten u.a. von einer engen Verzahnung zwischen klinischer Medikamentenentwicklung und innovativer Strahlentherapie. Schwerpunkt für das NCT Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg ist es, auch Menschen in überwiegend ländlichen Regionen einen Zugang zu Therapiestudien und innovativen Therapien zu ermöglichen. Neben den vier neuen Standorten gibt es bereits NCT-Standorte in Heidelberg und Dresden.
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Fördermodul „Digitale FortschrittsHubs Gesundheit“ zu den Zielen der Krebsdekade
Durch digitale Verknüpfung sollen Innovationen und Erkenntnisse aus der Forschung schneller zu den Patientinnen und Patienten kommen. Umgekehrt sollten Erkenntnisse von Ärztinnen und Ärzten aus der Behandlung auch in die Forschung einbezogen werden, um die Entwicklung von diagnostischen und therapeutischen Verfahren zu beschleunigen und zu verbessern. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Datenaustausch zwischen der Wissenschaft und Einrichtungen der Krankenversorgung. Um die technischen und strukturellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, fördert das BMBF die Medizininformatik-Initiative (MII) mit rund 160 Millionen Euro.
Um Daten, die in Arztpraxen und regionalen Krankenhäusern entstehen, für die Gesundheitsforschung nutzbar zu machen, adressiert das BMBF im Rahmen der MII mit dem Fördermodul „Digitale FortschrittsHubs Gesundheit“ auch medizinische Daten aus der Patientenversorgung im stationären und ambulanten Bereich.
Mithilfe der Fördermaßnahme sollen konkrete Anwendungsfälle (Use Cases) pilothaft umgesetzt werden. Mindestens ein FortschrittsHub soll einen Beitrag zu den Zielen der Krebsdekade leisten.