Die Brustkrebshilfe OWL
Die eigene Krankheit managen – dies müssen viele Krebskranke nach der Diagnose lernen. Um Brustkrebspatientinnen im Raum Ostwestfalen-Lippe bei dieser Aufgabe unterstützend an die Hand zu nehmen, gibt es den Verein Brustkrebshilfe OWL.
„Wie überlebe ich das?“ Das ist die Frage, die Ulrike Weber-Krumwiede von Patientinnen kurz nach der Diagnose Brustkrebs am häufigsten hört.
Sie weiß, dass sich die Unsicherheit nicht nur auf eine hoffentlich erfolgreiche Therapie bezieht, sondern auch auf die Mühe, die eigene Krankheit und alle davon betroffenen Lebensbereiche zu managen. Weil sie es selbst durchgemacht hat, ist „indem Sie positiv bleiben“ meist ihre Antwort.
Ulrike Weber-Krumwiede erkrankte vor einigen Jahren an Brustkrebs. Als Gesundheitswissenschaftlerin mit Erfahrung in der klinischen Versorgung und im Apotheken-Sektor musste sie zumindest nicht ganz bei null anfangen, als es darum ging, Informationen zur Krankheit und ihren Folgen, zu Ansprüchen aus Sozialrecht und von Krankenkassen, aber auch zum Umgang mit Familie und Freunden einzuholen. Und dabei nicht sich selbst zu verlieren.
Damit anderen Frauen diese anstrengende Suche in einer Zeit, in der man wenig Kraft verspürt, erspart bleibt und sie begleitet werden, gründet Ulrike Weber-Krumwiede 2017 den gemeinnützigen Verein Brustkrebshilfe Ostwestfalen-Lippe (OWL). Sie weiß, dass eine ganzheitliche Betreuung in allen Bereichen die Lebensqualität deutlich erhöht und sich positiv auf die Gesamtsituation von Patientinnen auswirkt.
Systematisch baut sie ein Netzwerk aus Spezialisten aller Fachbereiche auf, die Brustkrebspatientinnen brauchen; aus Medizin, Pharmazie, Therapie, Podologie, Psycho- und Sozialberatung, Physiotherapie, kosmetischer Beratung.
Alle nötigen Informationen und Adressen stellt sie in einem Patientenordner zusammen, den Patientinnen gleich bei der Diagnosestellung erhalten sollen.
In Bewegung bleiben
Weber-Krumwiede gibt alle ihre Erfahrungen an Patientinnen weiter – und vor allem ihre optimistische, lebensbejahende Kraft. „Man kann glücklich sein, obwohl man krank ist“, lautet ihr Motto. Einer der Schlüssel zu einem guten Lebensgefühl trotz Krebs sei nachweislich Bewegung. Die Brustkrebshilfe bietet daher auch unterschiedliche Kurse an, vom Walking-Treff bis hin zum Drachenboot-Fahren und Ganzköpertrainings unter physiotherapeutischer Anleitung. Sport in Gemeinschaft mit anderen Betroffenen, mit denen Austausch möglich ist, verschaffe vielen neue Energie.
Und das Tolle: Die meisten Frauen bleiben Teil der Sportgruppen und dem Verein treu. Sie geben die positive Erfahrung an „Neuankömmlinge“ weiter, sind untereinander füreinander da und erweitern den Informationspool. Auch nach überstandener Erkrankung führen sie das „gelebte Netzwerken“, wie Krumwiede es nennt, fort.
Große Mühe zahlt sich aus
Ihr großes Engagement wird dadurch belohnt – und von Mitstreiterinnen und Mitstreitern unterstützt: In den vier Jahren seit der Vereinsgründung konnte die Brustkrebshilfe OWL starke, treue Kooperationspartner und Sponsoren aus der Region akquirieren sowie Charity-Aktionen durchführen, um die Aktivitäten des Vereins auch finanziell zu sichern.
So kommt alles, was sie gibt, zurück.
Ulrike Weber-Krumwiede hat den Ehrenamtspreis der Stadt Minden erhalten.
Sie ist für den Deutschen Engagementpreis 2021 der Bundesregierung nominiert.
Kontakt zur Brustkrebshilfe OWL e.V.
Sie erreichen den Verein über die Webseite oder per Facebook.
Weitere Informationen enthält der
Info-Flyer (PDF, 2MB, Datei ist nicht barrierefrei).