Stärkung der Krebsforschung: 4 neue NCT-Standorte
Ein internationales Gutachtergremium hat die vier Standort-Kandidaten für den Ausbau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) ausgewählt. Diese wurden heute von Bundesforschungsministerin Karliczek in Berlin vorgestellt.
Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs wird das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) von derzeit zwei Standorten in Heidelberg und Dresden auf bis zu sechs Standorte ausgebaut. Ziel ist es, die Krebsforschung in Deutschland weiter zu stärken und Voraussetzungen zu schaffen, um Patientinnen und Patienten einen besseren Zugang zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Innovationen der individuellen Krebsmedizin zu ermöglichen.
Als neue NCT-Standorte bewerben konnten sich staatliche und staatlich anerkannte Hochschulen, Hochschulkliniken und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die Exzellenz in der multidisziplinären onkologischen Forschung und Versorgung nachweisen können. Die eingegangenen Bewerbungen wurden von einem 13-köpfigen Gutachtergremium mit Vertreterinnen und Vertretern aus acht Nationen unter Vorsitz von Sir Alexander Fred Markham, Pionier der Molekularbiologie von der Universität Leeds, bewertet. Das Gremium hat dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nun die vier folgenden neuen NCT-Standorte zur Förderung vorgeschlagen:
- NCT SüdWest, getragen vom Comprehensive Cancer Center Tübingen – Stuttgart (CCC-TS) am Universitätsklinikum Tübingen und dem Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart sowie dem Comprehensive Cancer Center Ulm (CCC Ulm) am Universitätsklinikum Ulm
- NCT Köln-Essen, getragen vom Cancer Research Center Cologne Essen (CCCE) mit dem Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Köln und dem Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) Essen
- NCT WERA, getragen von den Universitäten und Universitätskliniken Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg sowie dem Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCC MF)
- NCT Berlin, getragen von der Charité – Universitätsmedizin Berlin mit dem Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC), dem Berliner Institut für Gesundheit (BIH) und dem Max-Delbrück-Centrum (MDC) für Molekulare Medizin mit dem Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB)
Das herausragende Merkmal des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen ist die enge Verknüpfung von exzellenter Forschung und bestmöglicher Versorgung zum Wohl der Patientinnen und Patienten. An jedem der Standorte arbeiten Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler, Ärztinnen und Ärzten unter einem Dach zusammen. Das verkürzt die Wege vom Labor zum Krankenbett – und davon profitieren alle Seiten.
„Mit dem Ausbau des NCT können in Zukunft noch mehr Ergebnisse aus der Forschung in klinischen Studien erprobt werden. Das bedeutet auch, dass noch mehr krebskranke Menschen einen besseren Zugang zu aktuellen Erkenntnissen aus der Krebsforschung und neuen Therapie- und Diagnosemöglichkeiten bekommen. Damit werden wir insgesamt die patientenorientierte Krebsforschung, die Versorgung vieler Krebspatientinnen und -patienten und die Ausbildung des wissenschaftlich-klinischen Nachwuchses in Deutschland noch einmal verbessern.“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der vier Standort-Kandidaten in Berlin.
Neben Exzellenz in der translationalen klinischen Krebsforschung war die Einbindung der Betroffenen in die Forschung eine zentrale Voraussetzung für die Förderung. Die Patientinnen und Patienten müssen von Beginn an in den Aufbau der neuen Standorte eingebunden sein: von der Erstellung des Konzeptes, über alle Phasen der Planung und Durchführung der klinischen Forschung bis hin zur Umsetzung der Forschungsergebnisse. Analog waren auch im Gutachtergremium zwei Patientenvertreter an die Bewertung der eingegangenen insgesamt acht Bewerbungen beteiligt.
Die vier ausgewählten Konsortien werden nun in einer ersten Förderstufe gemeinsam mit den beiden bestehenden Standorten des NCT ein strategisches Konzept für die Umsetzung eines auf ganz Deutschland ausstrahlenden Gesamt-NCT erarbeiten. Dieses soll im Sommer 2021 final bewertet werden. Im Anschluss besteht für die vier Bewerber die Möglichkeit einer institutionellen Förderung als späterer NCT-Standort durch Bund und Sitzland.