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Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Rachel besucht Onkologische Klinik in Düren

Wie kann es gelingen, Krebsforschung und Versorgung besser zu vernetzen? Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesforschungsministerin Thomas Rachel besuchte die Onkologie im Krankenhaus Düren, um sich vor Ort ein Bild zu machen.

Ein zentrales Anliegen der Nationalen Dekade gegen Krebs ist die Förderung der Translation, damit neueste Erkenntnisse aus der Forschung schneller in die medizinische Versorgung übergehen. Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF und Vorsitzender des Strategiekreises der Nationalen Dekade, wollte sich anschauen, wie Forschung und Versorgung schon heute in der Praxis vernetzt sind. Er besuchte den Onkologen Dr. Michael Flaßhove in Düren, machte sich ein Bild vor Ort und stellte die Ziele und erste Maßnahmen der Dekade vor.   

Seit 2005 leitet Dr. Flaßhove die Klinik für Hämatologie und Internistische Onkologie sowie Palliativmedizin. Die Abteilung verfügt über 53 stationäre Betten, eine hämato-onkologische Ambulanz und fünf Palliativbetten. So bietet die Klinik allen Patienten in der Region eine heimatnahe Versorgung. Laut Dr. Flaßhove wird ein Großteil der Bevölkerung nicht in Unikliniken versorgt, sondern in heimatnahen Spezialkliniken. Eine wesentliche Aufgabe der Klinikärzte ist die Erstellung eines optimalen Therapiekonzepts für den Patienten, was in wöchentlichen Tumorkonferenzen geschieht.

Tumorkonferenz

In der Tumorkonferenz – auch Tumorboard genannt – arbeiten Spezialisten verschiedener Fachrichtungen zusammen. Gemeinsam diskutieren Onkologen, Strahlenkliniker, Chirurgen, Radiologen und Pathologen die Diagnose und erarbeiten ein individuelles Therapiekonzept. Die Tumorkonferenz gibt Ärzten die Möglichkeit, ihr Fachwissen zu bündeln und medizinische Befunde aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Davon profitiert vor allem der Patient: Alle Krankheitsaspekte werden berücksichtigt, so kann schneller mit einer wirksamen Krebstherapie begonnen werden.

Vernetzung von Forschung und Versorgung 

Dr. Flaßhove zeigt Thomas Rachel das MRT eines Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dr. Flaßhove zeigt Thomas Rachel das MRT eines Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Dr. Flaßhove zeigt Thomas Rachel das MRT eines Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs. © PRpetuum GmbH

Damit Patienten bestmöglich behandelt werden können, ist das Krankenhaus von Düren weit vernetzt. Es kooperiert mit verschiedenen Universitätskliniken, beispielsweise in Aachen, München, Köln und Dresden. Zurzeit wirkt die Klinik an etwa einem Dutzend multizentrischen hämato-onkologischen Studien mit. Informationen zu laufenden Studien erhält Dr. Flaßhove über Fachgesellschaften, wie beispielsweise der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie, Kongresse, Journals, Universitätskliniken oder die Deutsche Krebshilfe. Aktuell beteiligt sich die Klinik an Studien der Deutschen Krebshilfe zur Erforschung von Darm- und Brustkrebs. Außerdem wirkte Dr. Flaßhove an einer Therapieoptimierungsstudie zur akuten Leukämie der Universitätsklinik in Dresden mit.

Im Klinikum in Düren gelingt die Verknüpfung zwischen Krebsforschung und Versorgung. Wie lässt sich die Vernetzung optimieren? Dr. Flaßhove sieht ein lohnendes Projekt darin, die vorhandenen Studienregister, wie beispielsweise das Deutsche Register Klinischer Studien, konsequent zu optimieren. Ärzte und Patienten können sich in einem Register über aktuelle Studien informieren, in Erfahrung bringen, welche Universität eine Studie durchführt und ob diese Studie offen oder geschlossen ist. „Das Entscheidende ist, dass das Register aktuell ist“, sagt Dr. Flaßhove. Von einem aktuellen Register profitiert nicht nur der behandelnde Arzt, sondern ganz entscheidend auch der Patient. Damit wäre ein Weg geschaffen, die Patientenversorgung mit den neuesten Fortschritten noch besser zusammenzubringen.

Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs befasst sich eine eigene Arbeitsgruppe mit der Thematik „Wissen generieren durch Vernetzung von Forschung und Versorgung“. Dabei stehe im Vordergrund, wie die Patientinnen und Patienten am besten vom Fortschritt profitieren, erläutert Thomas Rachel. Ein weiteres Thema sei, welche Anforderungen zum Beispiel Daten aus der Versorgung erfüllen müssen, damit die Forscherinnen und Forscher diese zur Verbesserung der Diagnose und Therapie nutzen können. Zudem plane das BMBF für Ende 2019 eine Ausschreibung für weitere Standorte des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen. In den bisherigen Standorten in Heidelberg und Dresden finden onkologische Spitzenforschung und multidisziplinäre Versorgung unter einem Dach statt – ein Erfolgsbeispiel für Krebsforschung und Versorgung zum Wohl der Patientinnen und Patienten.

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