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Optimale Krebsbehandlung auf dem Land

MISSION4Sax – die Mission für Sachsen – ist eines von vier regionalen Modellprojekten der Nationalen Dekade gegen Krebs. Durch die bessere Vernetzung von Forschung und medizinischer Versorgung sollen Patientinnen und Patienten im ländlichen Osten Sachsens optimal behandelt werden.

Abseits von großen Städten und Ballungszentren ist die umfassende Versorgung von Tumorpatientinnen und -patienten eine Herausforderung – so auch in Ostsachsen. Daher haben Expertinnen und Experten aus Medizin und Wissenschaft nun im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs gemeinsam das Modellprojekt MISSION4Sax gestartet. Besonders erfolgversprechend ist dabei, dass das Projektteam über Fachgrenzen hinaus zusammenarbeitet. Ärztinnen und Ärzte des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus kooperieren mit dem Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, mit Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden sowie mit fünf medizinischen Einrichtungen in Ostsachsen. „Optimierte chirurgische Behandlung und Studienmanagement onkologischer Patientinnen und Patienten in Ostsachsen“ – so lautet der offizielle Titel des Vorhabens. Die Initiative dafür kommt von einem Team um Prof. Dr. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Dresdner Universitätsklinikum.

Gemeinsam die beste Entscheidung treffen

Das Projektteam will in den kommenden drei Jahren ein chirurgisches Tumorboard aufbauen. Computergestützte und symptombezogene Leitlinien sollen die Ärztinnen und Ärzte bei der individuellen Therapieentscheidung unterstützen. Zusammen beraten sie, wie die Patientinnen und Patienten mit komplexen Tumorerkrankungen optimal therapiert werden können. „Ziel ist es, gemeinsam zu entscheiden, welche bestmögliche Behandlung die Betroffenen in welcher Einrichtung bekommen“, sagt Dr. Johanna Kirchberg, Projektchefin und chirurgische Leiterin des Viszeralonkologischen Zentrums am Dresdner Universitätsklinikum. So sei es denkbar, dass eine Chemotherapie nah am Wohnort stattfindet, während die roboterassistierte Operation an einem onkologischen Zentrum erfolgt.

Gruppenbild Projekt MISSION4Sax Gruppenbild MISSION4Sax
Das interdisziplinäre Team von MISSION4Sax um Projektleiterin Dr. Johanna Kirchberg (vorne 5.v.r.) hat seine Arbeit aufgenommen. Neben Dresdner Forschenden sind fünf Kliniken in Ostsachsen mit an Bord.

Auf diese Weise sollen auch Patientinnen und Patienten im ländlichen Raum Zugang zu modernsten Operationsverfahren erhalten. „Damit werden tradierte Sektorengrenzen überwunden und uns Medizinerinnen und Medizinern wird die Kommunikation erleichtert“, sagt Prof. Dr. Jens Papke, niedergelassener Internist aus Neustadt in Sachsen. Er kann sich auch eine multiprofessionelle Zusammenarbeit in der palliativen Versorgung von Patientinnen und Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien vorstellen.

Erkenntnisse gewinnen und nutzen

Auch zu klinischen Studien für neuartige Behandlungen sollen an Krebs erkrankte Menschen in Ostsachsen im Rahmen von MISSION4Sax einen besseren Zugang erhalten. Die Koordinatorin des Projektes, Dr. Grit Krause-Jüttler, erwähnt dafür eine Besonderheit: „Ein sehr innovativer Ansatz des Pilotprojekts sind die sogenannten Flying Data Nurses, die für die Identifikation von geeigneten Patientinnen und Patienten mobil an allen Standorten in der ostsächsischen Region tätig sein werden“, sagt die wissenschaftliche Referentin für Minimal-Invasive Chirurgie und Robotische Chirurgie in der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum in Dresden.

Flying Data Nurses sind mobile Pflegefachkräfte, die Patientinnen und Patienten in den medizinischen Einrichtungen vor Ort besuchen und deren Daten aufnehmen. Diese Daten sind wichtig für die Behandlung, aber auch für die Teilnahme an klinischen Studien. Außerdem will das Projektteam von MISSION4Sax ein bereits bestehendes regionales Register von Patientinnen und Patienten mit Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs weiter ausbauen. Auch Schulungsprogramme wollen die Expertinnen und Experten entwickeln. Diese richten sich sowohl an medizinisches Personal als auch an Erkrankte.

Dr. Conrad Heuchel, niedergelassener Onkologe in Bautzen, sieht das Projekt als eine große Chance für alle Beteiligten: „Die Patientinnen und Patienten profitieren unabhängig von ihrem Wohnort von der für sie optimalen Krebstherapie ohne zusätzlichen logistischen Aufwand, und die jeweiligen medizinischen Akteure können sich auf den Teil der Behandlung konzentrieren, der vor Ort in optimaler Qualität durchgeführt werden kann.“

MISSION4Sax wird als Modellregion im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs gefördert.

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