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„Fit in Gesundheitsfragen“: Krebs und Diabetes vorbeugen

Mit etwa 500.000 Neuerkrankungen sind Krebs und Diabetes sogenannte Volkskrankheiten. Ein Gemeinschaftsprojekt des DKFZ und Helmholtz Munich informiert Schülerinnen und Schüler über Risikofaktoren und Präventionsmöglichkeiten beider Krankheitsbilder.

Krebs und Diabetes: Artikelbild Krebs und Diabetes: Artikelbild
Drei Themenkomplexe informieren Schülerinnen und Schüler über Präventionsmöglichkeiten, die Entstehung und Behandlung von Krebs sowie zum deutschen Gesundheitssystem und der richtigen Suche nach Gesundheitsinformationen. © Adobe Stock / goodluz

Eine halbe Million neuer Krebsfälle werden laut Krebsregisterdaten jedes Jahr verzeichnet. Durch den demographischen Wandel werden in Deutschland künftig mehr ältere Menschen leben, deren Krebsrisiko bekanntlich höher ist. Aktuelle Hochrechnungen der WHO gehen daher davon aus, dass sich die Zahl der Krebsneuerkrankungen in den kommenden Jahren deutlich erhöhen wird, in Deutschland auf 600.000 pro Jahr bis 2030. Um dem entgegenzuwirken, arbeiten Expertinnen und Experten, auch im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs, an der Optimierung und Neuentwicklung von Präventionsmaßnahmen. Ein wichtiges Mittel, das eigene Krebsrisiko zu minimieren, ist das Vermeiden von Risikofaktoren.

Ein Risikofaktor für die Entstehung von Krebs ist eine Diabetes-Erkrankung.

Warum haben Menschen mit Diabetes ein höheres Krebsrisiko?

Wie genau eine Diabetes-Erkrankung die Entstehung von Tumoren begünstigen kann, ist noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass der erhöhte Insulinspiegel von Diabetikerinnen und Diabetikern die Zellteilung befördert. Außerdem leiden Menschen mit Typ-2-Diabetes häufig unter Fetteinlagerungen im Bauchbereich. In diesem Bauchfett werden vermehrt Botenstoffe abgegeben, die unter anderem das Zellwachstum fördern. Fachleute betrachten Fettleibigkeit zudem als einen chronisch-entzündlichen Zustand, bei dem ebenfalls Botenstoffe abgegeben werden, welche wahrscheinlich die Entstehung von Krebs begünstigen.

(Die Zusammenhänge gelten nur für Personen mit Typ-2-Diabetes; Untersuchungen bei Typ-1-Diabetes stehen noch aus.)

Krebsrisikofaktor Diabetes

Der Wirkungszusammenhang zwischen Krebs und Diabetes (geläufig auch als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet) ist äußerst komplex, denn beide Erkrankungen entstehen im Zusammenspiel unterschiedlicher Einflussfaktoren. Fest steht jedoch, dass eine Diabetes-Erkrankung das Zellwachstum und damit die Entstehung von Tumoren begünstigen kann. Damit haben Diabetikerinnen und Diabetiker ein deutlich höheres Risiko an Krebs zu erkranken als gesunde Menschen. Belegt ist dieses Risiko für beide Geschlechter bei Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, ebenso wie für Brustkrebs (bei Frauen) und Leber- und Blasenkrebs (bei Männern). Aber auch in die gegenteilige Richtung lässt sich ein Einfluss ausmachen: Krebserkrankungen und deren Medikamentierung können wiederum Diabetes verursachen oder den Zuckerhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen.

Prävention von Volkskrankheiten

Und noch eines haben Krebs und Diabetes gemeinsam: Bei der Entstehung beider Erkrankungen spielen Lebensstil- und Umweltfaktoren eine Rolle. Das heißt auch: Neue Fälle von Krebs und Diabetes könnten durch das Vermeiden bestimmter Umwelteinflüsse und einen gesunden Lebensstil verhindert werden. Dazu zählen beispielsweise eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, das Vermeiden von Übergewicht, Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum.

Wissenschaftlich erarbeitete Präventionsempfehlungen müssen zunächst in die Bevölkerung gebracht und verstanden werden, damit sie von den Menschen auch umgesetzt werden. Was wäre also sinnvoller, als junge Menschen bereits in der Schule an das Thema heranzuführen, damit sie frühzeitig im Leben das nötige Wissen erwerben?

Mit ihrem Schulprogramm „Fit in Gesundheitsfragen“ wollen das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und das Forschungsinstitut Helmholtz Munich auf Möglichkeiten zur Vermeidung von Krebs und Diabetes aufmerksam machen und insbesondere junge Menschen in ihrem Gesundheitsbewusstsein sensibilisieren.  

Im Fokus: Medien- und Gesundheitskompetenz

Projektevaluation

„Fit in Gesundheitsfragen“ wird evaluiert: Gesucht werden Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die die Materialen zu Humanen Papillomviren, Krebsmythen (beides Sekundarstufe I) oder der Entstehung von Krebs (Sekundarstufe II) in ihren Unterricht einbauen möchten.

Mehr Informationen

Das Programm beinhaltet ein kostenfreies Angebot an innovativen Unterrichtsmaterialien für die Sekundarstufen I und II der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Auf Basis aktueller Forschungserkenntnisse und mit gezielt auf die Altersgruppe und das jeweilige Leistungsniveau abgestimmten Lehrmaterialien werden den Schülerinnen und Schülern die Themen „Krebsprävention“, „Entstehung und Behandlung von Krebs“ sowie „Gesundheit, Krankheit und Medienkompetenz“ nähergebracht. So lernen die Jugendlichen mehr über das Gesundheitssystem, erhalten Tipps, wie sie mit einfachen Mitteln ihr persönliches Erkrankungsrisiko für Diabetes und Krebs so gering wie möglich halten können und erfahren, worauf es bei der Suche nach seriösen Gesundheitsinformationen in digitalen Medien ankommt.

Begleitend dazu haben Lehrkräfte die Möglichkeit, sich persönlich von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums und Helmholtz Munich fortbilden zu lassen, mehr über den Einsatz der Lehrmaterialen zu erfahren und ihr Wissen über die Krankheitsbilder Krebs und Diabetes zu erweitern. So wird auch ihre Gesundheitskompetenz – ein Thema, mit dem sich auch die AG Prävention der Dekade gegen Krebs befasst – nachhaltig und evidenzbasiert gefördert.

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