HPV-Awareness Day
Der HPV Awareness Day macht auf Humane Papillomviren (HPV) als Auslöser bestimmter Krebsarten aufmerksam. Die HPV-Impfung schützt Männer wie Frauen und kann so der Entwicklung dieser Krebsarten vorbeugen – wird aber noch zu wenig genutzt.
Allein in Deutschland erkranken jährlich etwa 7.700 Menschen an HPV-bedingtem Krebs – allen voran an Gebärmutterhalskrebs. Dass Krebs des Gebärmutterhalses durch Viren, nämlich Humane Papillomviren (HPV), ausgelöst wird, wies 1982 erstmals der Wissenschaftler Harald zur Hausen vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nach und erhielt dafür später den Nobelpreis.
HPV erhöht Krebsrisiko beider Geschlechter
Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit HP-Viren. Die Forschung hat inzwischen aufgedeckt, dass die Erreger bei Männern und Frauen zudem Krebs im Mund- und Rachenraum, am After sowie im äußeren Genitalbereich auslösen können. Seit 2018 gilt daher die Impfempfehlung der STIKO für Jungen und Mädchen. Sie folgt damit der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Die Schutzwirkung der HPV-Impfung ist groß
Wenn sie vor dem ersten Sexualkontakt erfolgt, verhindert die Impfung laut Robert-Koch-Institut (RKI) 94 Prozent der Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs und 76 Prozent der Krebsvorstufen im Analbereich. Zudem senkt sie laut DKFZ bei Frauen das Risiko von behandlungsbedürftigen Krebsvorstufen an Vulva und Vagina. Und Männer wie Frauen können vor Krebsvorstufen an Haut- und Schleimhaut, am Darmausgang und im Mund-Rachen-Bereich geschützt werden.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Eine verpasste Immunisierung kann zwar noch bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden. Doch eine frühzeitige Impfung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Schutz noch vor dem ersten Sexualkontakt, über den die Erreger übertragen werden, besteht.
Chance zur Krebsprävention besser nutzen
Bislang erhalten immer noch zu wenige Kinder und Jugendliche in Deutschland die schützende Injektion. Darauf weisen die beiden Partner der Dekade gegen Krebs, die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum, hin und appellieren zum HPV Awareness Day am 4. März an alle Eltern, diese wichtige Chance zur Krebsprävention nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.
„Ganz Deutschland hofft derzeit darauf, dass wir durch zügige Corona-Impfungen schnellstmöglich eine schützende Herdenimmunität erreichen“, sagt
Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). „Doch bei der HPV-Impfung haben wir bereits seit Jahren diese große Chance und lassen sie ungenutzt.“ Baumann verweist auf eine Impfquote von 80 bis 90 Prozent in Ländern wie Schweden oder Australien, wohingegen hierzulande gerade einmal 43 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig geimpft seien. Damit sei Deutschland noch weit von einem flächendeckenden Schutz vor krebserregenden humanen Papillomviren entfernt, der erst bei einer Durchimpfungsrate von mindestens 70 Prozent gegeben ist.
Damit spricht er das Konzept der so genannten Herdenimmunität an: Je mehr Individuen in einer Bevölkerung geimpft sind, desto größer ist auch der Schutz für alle noch Ungeimpften bzw. Personengruppen, die z.B. aus gesundheitlichen Gründen gar nicht geimpft werden können. Durch die Impfung Vieler kann sich das Virus nicht so ausbreiten und damit auch nicht an Ungeimpfte weitergegeben werden.
Langzeitdaten zum Erfolg der Impfung
Da bis zu 15 Jahre zwischen der Infektion und der Entwicklung eines bösartigen Tumors vergehen können, wird sich eine Senkung der Krebsrate erst in einigen Jahren in den Statistiken ablesen lassen. Expertinnen und Experten erwarten jedoch eine deutliche Senkung, da die HPV-bedingten Krebsarten meist aus den Vorstufen entstehen, gegen die die Impfung Wirkung zeigt. In Ländern, in denen die Impfung schon länger verfügbar ist, sank die Rate der Operationen zur Entfernung von Zellveränderungen am Gebärmutterhals nachweislich deutlich.
Früherkennung nach wie vor wichtig
Es gibt viele verschiedene Typen von HP-Viren. Die Impfung schützt vor allem vor jenen „Hochrisiko“- Typen, die am häufigsten zu Gebärmutterhalskrebs führen, aber eben nicht vor allen. Aus diesem Grund sollten geimpfte Frauen weiter an den Früherkennungsuntersuchungen beim Frauenarzt teilnehmen. Dabei können Gewebeveränderungen entdeckt und falls nötig behandelt werden.
Von allein macht sich die Infektion mit den Erregern nur selten bemerkbar. Zwar bekämpft das Immunsystem eine HPV-Infektion oft erfolgreich und sie heilt von selbst aus. Doch gelingt es den Viren, sich dauerhaft anzusiedeln, ist das schmerzfrei, bleibt unbemerkt und kann Gewebeveränderungen hervorrufen, die sich bei einigen Menschen über einen langen Zeitraum bis hin zu Krebs weiterentwickeln können.
Mehr Informationen zu Impfungen gegen Krebs
Das DKFZ und die Deutsche Krebshilfe haben das Thema „Impfen gegen Krebs" auch zum Schwerpunkt ihrer diesjährigen Nationalen Krebspräventionswoche vom 13. bis 17. September gewählt. Geplant sind zahlreiche Initiativen, mit denen die beiden Organisationen sowohl Eltern als auch Jugendliche dazu motivieren wollen, die HPV-Impfung in Anspruch zu nehmen.