Mit und für Betroffene: Drei Jahre Nationale Dekade gegen Krebs
Das Bestehen der Nationalen Dekade gegen Krebs jährt sich zum dritten Mal. Die Mission: Durch Forschung das Leben und Überleben von Krebskranken verbessern. Eine neuartige Allianz in Deutschland soll hier weiteren Vorschub leisten.
Alle Partner und Unterstützer der Nationalen Dekade gegen Krebs wollen die Krebsforschung in den Bereichen Prävention, Früherkennung, Diagnostik und neue Therapien stärken und zielgerichtet vorantreiben. Erkenntnisse und Innovationen, die aufgrund der Forschung entstehen, sollen rascher zu den Menschen gebracht werden.
Fokus 2022: Einbindung von Betroffenen in der Krebsforschung
Betroffene müssen mitreden, auch und gerade in der Forschung. Ihr Wissen um die Herausforderungen und Nöte im täglichen Umgang mit der Krankheit hilft, die Krebsforschung an ihren Bedürfnissen auszurichten. Die Nationale Dekade gegen Krebs legt daher in ihrem vierten Jahr bewusst einen Fokus auf die Patientenpartizipation und ruft die „Allianz für Patienteneinbindung in der Krebsforschung in Deutschland“ aus.
Das Bundesforschungsministerium hat bereits 2021 wichtige Meilensteine gesetzt, um in der Forschungskultur eine echte, aktive Beteiligung von krebskranken Menschen und ihren Vertretenden zu verankern: Aufbauend auf der Deklaration “Europa: Gemeinsam gegen Krebs” (PDF, 190KB, Datei ist barrierefrei⁄barrierearm), die Patienteneinbindung als Schwerpunkt der Krebsforschung in Europa verankert, haben in einem Bottom-up-Prozess Patientenvertretungen gemeinsam mit Forschenden die Die Prinzipien für eine erfolgreiche Patientenbeteiligung in der Krebsforschung (PDF, 502KB, Datei ist barrierefrei⁄barrierearm) erarbeitet. Sie richten sich gleichermaßen an Forschende und Betroffene und bieten eine wichtige Hilfestellung für die Praxis, damit eine echte Beteiligung erfolgreich gelingen kann. Mit der Allianz für Patienteneinbindung geht es nun an die Umsetzung der Prinzipien, damit sie in der Krebsforschung zum neuen Standard werden. Bisher beteiligen sich bereits über 40 Einrichtungen an der Allianz - hier können auch Sie unterzeichnen.
Forschungsförderung durch das BMBF
Nur eine starke Krebsforschung bringt medizinische Innovationen hervor, die Betroffenen neue Chancen eröffnen. Dafür hat das Bundesforschungsministerium 2021 wichtige Forschungsvorhaben umgesetzt: Zwei schlagkräftige Forschungsverbünde wurden ausgewählt, die mit der Erforschung einer bislang großen ungelösten Frage der Krebsmedizin beginnen können: den Mechanismen der Tumorheterogenität. Es geht darum aufzuklären, wie es Tumorzellen gelingt, sich sowohl dem Immunsystem als auch zunächst wirksamen Krebstherapien auf Dauer zu entziehen. Die interdisziplinären Konsortien arbeiten daran, dass solche Therapieresistenzen sich zukünftig effektiver verhindern lassen.
Zudem fördert das BMBF die Entwicklung und Erprobung neuer Ansätze der Datenanalyse, mit denen umfangreiche Daten aus Krebsforschung und -versorgung besser und zum Nutzen der Betroffenen ausgewertet werden können. Dadurch werden einerseits (vorhandene) Daten stärker vernetzt. Andererseits wird die Translation beschleunigt, d.h. Erkenntnisse schneller ans Krankenbett gebracht werden.
Starke Wissenschaftskommunikation
Wie genau „Translation“ praktisch aussehen kann, wie grundlegende onkologische Prozesse untersucht werden oder welche Entwicklungen es in der Krebstherapie und Präventionsforschung gibt – all das und mehr wird in „Tatort Krebs“, dem Forschungspodcast der Nationalen Dekade gegen Krebs, erklärt.
Gäste aus Wissenschaft, Patientenvertretung, Selbsthilfe und Beratung berichten darin aus ihrem Arbeitsalltag, erklären Forschungsgebiete und zeichnen von Krebsforschung ein laienverständliches Bild. Der Launch des Podcasts ist ein weiterer Schritt der Nationale Dekade gegen Krebs, um das Tabu um die Krankheit Krebs aufzubrechen, Menschen auf die Wichtigkeit aktiver Prävention und Früherkennung hinzuweisen und für die Bedeutung der Krebsforschung zu sensibilisieren.
Ausblick: Vier von Zehn
Auf Basis der bisherigen Maßnahmen und Ergebnisse geht die Arbeit der Nationalen Dekade gegen Krebs temporeich und energisch weiter. Die Ursachen von Darmkrebserkrankungen bei jüngeren Menschen werden erforscht. Die Grundlagenforschung wird ebenso wie praxisverändernde klinische Studien gefördert. Auch die Themen Risikoadaptierte Prävention und Möglichkeiten für ein gutes Leben mit und nach einer Krebserkrankung stehen für 2022 auf der Agenda. Gleichzeitig wird das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) von bisher zwei auf insgesamt sechs Standorte ausgebaut. So wird dafür gesorgt, dass noch mehr Krebspatientinnen und -patienten maßgeschneiderte Diagnosen und Therapien auf dem neuesten Stand der Wissenschaft angeboten werden können.
Wir freuen uns darauf, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Unterstützern im Jahr 2022 fortzuführen.