Anja Karliczek besucht Kinderonkologie der Charité
Was wünschen sich an Krebs erkrankte Kinder und ihre Angehörigen von Forschung und Politik? Und welche neuen Therapie-Ansätze gibt es? Darüber informierte sich Bundesforschungsministerin Anja Karliczek auf der Kinderonkologie der Berliner Charité.
Jedes Jahr erkranken 2.000 Kinder in Deutschland an Krebs. Doch in den letzten Jahrzehnten haben sich die Diagnostik und die Therapie stetig verbessert. Heute überleben schon mehr als 80 Prozent der Mädchen und Jungen die schwere Krankheit. Über neueste Ansätze in der Krebsbehandlung und die Bedürfnisse der kleinen Patientinnen und Patienten informierte sich Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bei einem Besuch der Kinderonkologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Sah (7) ist wieder zuhause
Wieso entstehen Tumoren bei Kindern? Aus welchen Bausteinen bestehen sie? Wie bringt man dem Immunsystem bei, Krebszellen gezielt zu erkennen und auszuschalten? Und wie kommen neue Therapieansätze möglichst schnell bei den Patientinnen und Patienten an? Über diese Themen sprach die Ministerin mit dem Charité-Vorstand und Experten der Kinderonkologie. Und Anja Karliczek begegnete Kindern, die den Krebs überwunden haben. Einer, der es geschafft hat, ist der siebenjährige Sah aus Nepal. Nach vielen vergeblichen Behandlungsversuchen half dem Jungen eine individualisierte Immuntherapie. Heute ist Sah wieder zuhause und muss nur noch zur Kontrolle regelmäßig in die Charité.
Passgenau behandeln
Eine wichtige Rolle spielen individualisierte Therapien auch im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs, die das Forschungsministerium Anfang 2019 gemeinsam mit weiteren Partnern ins Leben gerufen hat. „Wir brauchen eine starke Krebsforschung in Deutschland. Denn neueste Erkenntnisse ermöglichen es, bei Diagnose und Therapie immer passgenauer auf den einzelnen Patienten eingehen zu können“, erklärte Anja Karliczek. Besonders bei Kindern und Jugendlichen hätten hier bereits erhebliche Verbesserungen erzielt werden können. „In der Nationalen Dekade gegen Krebs mobilisieren wir alle Kräfte, um Neuerkrankungen zu verhindern, den Anteil heilbarer Krebserkrankungen weiter zu erhöhen und die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit Krebs spürbar zu verbessern“, fügte die Ministern hinzu. Voraussetzung dafür sei „ein gemeinsames und langfristiges Handeln von Wissenschaft, Gesundheitswesen, Politik und Gesellschaft.“
Normalität erhalten
Auch Angelika Eggert, Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie, betonte die Bedeutung maßgeschneiderter Therapien: „Die Analyse der molekularen Eigenschaften eines jeden Tumors eröffnet die Möglichkeit, das individuelle Rückfallrisiko des jeweiligen Patienten abzuschätzen, um die Aggressivität der Therapie daran anzupassen. Ebenso können häufig passende Medikamente ausgewählt werden, die sich gezielt gegen molekulare Eigenschaften auf der Oberfläche der Tumorzellen richten und den betroffenen Kindern so hoffentlich zukünftig eine zweite Chance geben.“ Neue Therapieansätze zur Behandlung kindlicher Krebserkrankungen können auch geringere Nebenwirkungen und Einschränkungen bedeuten – und den kleinen Patienten im Alltag mit ihren Freunden und Familien etwas mehr Normalität erhalten.