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Studie überprüft gängige Therapiepraxis bei Speiseröhrenkrebs

Vorbehandlung mit Radio-/Chemotherapie, gefolgt von einer Operation – das ist die gängige Behandlungspraxis bei fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs. Das Projekt ESORES prüft, ob der chirurgische Eingriff immer nötig ist.

ESORES

ist eine Studie, die das Potential zur Verbesserung der bestehenden Praxis hat und im Rahmen der Dekade gegen Krebs gefördert wird. Die Abkürzung ESORES steht für englisch: „ESOphagus“ (Speiseröhre) und „RESponse“ (im medizinischen Sinne: positives Ansprechen auf eine Therapie).

Forschende sehen bei der gängigen Behandlungspraxis von fortgeschrittenem, nicht metastasiertem Speiseröhrenkrebs Verbesserungspotential. Mit der Studie ESORES wollen sie herausfinden, ob man bei gut auf die Vorbehandlung ansprechenden Betroffenen auf eine nachfolgende Operation verzichten kann.

Der operative Eingriff, bei dem ein Teil der Speiseröhre entfernt wird, führt bei sechs bis elf Prozent der Patientinnen und Patienten zum Versterben und 60 bis 80 Prozent erleiden mindestens eine Komplikation durch die Behandlung.

Fortschritte in der Behandlung machen OP-Verzicht denkbar

Die operative Entfernung gilt bislang als ein zentrales Element der kurativen Behandlung beim nicht-metastasierten Speiseröhrenkrebs. Die Entwicklung von unterstützenden (neoadjuvanten) Vorbehandlungen mit einer Chemotherapie oder einer kombinierten Chemo-Strahlentherapie steigert die Heilungschancen der Betroffenen und gehört heute zum Standard.

Inzwischen sind die neoadjuvanten Therapien immer wirksamer, sodass heute bei 16 bis 49 Prozent der Patientinnen und Patienten keine lebenden Tumorzellen mehr im herausoperierten Gewebe nachweisbar sind. Womöglich, so die These der Forscherinnen und Forscher, lässt sich denjenigen Betroffenen, die besonders gut ansprechen, eine potenziell unnötige und ggf. sogar schädliche Operation ersparen.

Watch-and-wait statt OP

Um das zu prüfen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der ESORES-Studie eine watch-and-wait-Strategie mit der Standardbehandlung vergleichen: Erkrankte, deren Tumor sich nach (Radio-)Chemotherapie erfolgreich zurückgebildet hat, werden dafür in der Studiengruppe nachbeobachtet und nicht per se operiert. Nur bei lokal weiter bestehendem Tumor oder lokal zurückkehrendem Tumor soll ein chirurgischer Eingriff erfolgen. Die Kontrollgruppe erhält die bisherige Standardbehandlung (Vorbehandlung plus OP).

Wichtigste Erkenntnis der Studie wird sein, ob bei der Studiengruppe mit der watch-and-wait-Strategie der Verzicht auf eine Operation das onkologische Ergebnis wie Rückfallraten oder die Überlebenszeit beeinträchtigt.

Die nächsten Schritte im Projekt

Die Studie startete im Juni 2022 mit einer Pilotstudie. Ein eigens entwickelter Fragebogen soll die Wünsche, Bedürfnisse und Präferenzen der Betroffenen abfragen. Die Forschenden erheben auch, wie Patientinnen und Patienten am besten informiert werden können, um ihnen eine aktive Beteiligung an der Behandlungsentscheidung zu ermöglichen. Die Betroffenen stärker in die Forschung einzubeziehen ist ein wichtiges Ziel der Nationalen Dekade gegen Krebs und für Förderungen im Rahmen der Dekade verpflichtend.

Die Therapiestudie wird im Sommer 2023 mit der Rekrutierung von Patientinnen und Patienten beginnen. Betroffene können an insgesamt 28 deutschen Kliniken an der Studie teilnehmen, wenn sie die fachlichen Einschlusskriterien erfüllen.

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Das Projekt wird als Beitrag zur Nationalen Dekade gegen Krebs vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der “Richtlinie zur Förderung praxisverändernder klinischer Studien zur Prävention, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen“ gefördert.

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