Mit Präventionsforschung gegen Krebs
Bis 2040 wird global eine Verdopplung der Krebserkrankungen auf 30 Millionen Fälle jährlich erwartet. Um dem zu begegnen, muss das Potential der Prävention besser ausgeschöpft werden. Dazu tauschten sich Fachleute aus Forschung, Medizin und Datenwissenschaft sowie der Politik aus.
Mehr Forschung für die Verhinderung von Krebs - das war die Botschaft der 3. Internationalen Krebspräventionskonferenz am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Teilnehmende aus verschiedenen Ländern gaben an zwei Tagen Einblick in das breite Spektrum und den aktuellen Wissensstand der Krebspräventionsforschung und diskutierten, wie das Präventionspotential zukünftig noch besser ausgeschöpft werden kann.
Durch bessere Prävention könnten allein in Deutschland zehntausende Menschenleben gerettet werden, sagte Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF) und Vorsitzender des Strategiekreises der Nationalen Dekade gegen Krebs.
„Daher hat die Prävention einen zentralen Stellenwert in der Dekade gegen Krebs“. Brandenburg setzt dafür auch auf die Chancen der Digitalisierung. „Wir müssen Therapien personalisieren. Wir müssen Daten besser nutzen, hier ist ein enormes Potential“, bekräftigt er
Nach heutigem Erkenntnisstand ließen sich etwa 40 Prozent aller jährlich in Deutschland diagnostizierten Krebsneuerkrankungen vermeiden. Und die Zahl der Neuerkrankungen wächst.
„Prävention ist einer der wichtigsten Schlüssel, um diesem Trend entgegenzuwirken“, betonte Prof. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ. Leider sei die Krebspräventionsforschung noch ein sehr kleines Forschungsfeld - verglichen mit dem Potenzial, das die Krebsprävention habe.
In der Nationalen Dekade gegen Krebs wird dieses Forschungsfeld gestärkt. So werden beispielsweise Forschungsprojekte zur Prävention von Darmkrebs gefördert. Bei jungen Erwachsenen steigt die Zahl der Neuerkrankungen stark an.
Vier im Rahmen der Dekade geförderte
Forschung zu Wechselwirkungen zwischen Darmkrebs und Darmmikrobiom und welche Rolle es bei Darmkrebs spielt. Bestimmte Bakterien scheinen Darmkrebs zu fördern, während andere einen schützenden Effekt haben. Erst mit mehr Wissen über die entscheidenden Spezies lässt sich herausfinden, wie man ein krebsförderndes Mikrobiom womöglich beeinflussen könnte. Hoffnungsträger sind z.B. gezielte Ernährungstherapien oder Bewegungstraining.
Die Konferenz wurde gemeinsam von DKFZ und der Stiftung Deutsche Krebshilfe, einem weiteren Partner der Nationalen Dekade gegen Krebs, veranstaltet. Dr. Franz Kohlhuber verwies auf ein neues Förderschwerpunktprogramm der Krebshilfe: das Graduiertenkolleg Krebsprävention. Mit insgesamt 3,1 Millionen Euro werden 11 Projekte gefördert, die mindestens zwei der drei Schwerpunkte "Grundlagenforschung", "Public Health" und "Kommunikation" adressieren. Ein weiteres zentrales Ziel ist es, junge Wissenschaftler für die Krebspräventionsforschung zu begeistern und auszubilden.
Zum Abschluss der beiden Konferenztage fasste Michael Baumann zusammen: „Wir haben evidenzbasierte Argumente gehört, die uns ermutigen, mit der Krebsprävention und der Forschung dazu weiterzumachen. Ebenso mit der Implementierung.“ Es sei dennoch ein langer Weg, der bevorstehe. Von Seiten des DKFZ versprach er: „Wir werden mit unserer Serie weitermachen, die nächste Konferenz ist spätestens für 2024 geplant!“