4. März ist internationaler HPV Awareness Day
Der HPV Awareness Day will auf Humane Papillomviren (HPV) als Auslöser bestimmter Krebsarten aufmerksam machen. Die HPV-Impfung schützt Männer wie Frauen und kann so der Entwicklung dieser Krebsarten vorbeugen – wird aber noch zu wenig genutzt.
Der Wissenschaftler Harald zur Hausen verfolgte als erster die Hypothese, dass humane Papillomviren (HPV) Auslöser von Gebärmutterhalskrebs sein könnten. Zunächst belächelt, erbrachte er in jahrelanger Forschungsarbeit schließlich den Nachweis und erhielt dafür 2008 den Nobelpreis. Auf dieser Grundlage wurde 2006 erstmals eine Impfung gegen die krebsauslösenden Viren entwickelt.
Einführung der HPV-Impfung
Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die HPV-Impfung für Mädchen, seit 2018 auch für Jungen. Denn in der Zwischenzeit ist klar, dass beide Geschlechter gefährdet sind. Die Viren lösen neben Gebärmutterhalskrebs weitere Krebserkrankungen in Mund- und Rachenraum, im Darmausgang sowie im männlichen Genitalbereich aus.
Möglichst vor dem ersten Sexualkontakt
Die Impfung sollte idealerweise zwischen 9 und 14 Jahren erfolgen. Am besten noch vor dem ersten Sexualkontakt, denn über diesen werden die Erreger übertragen.

Auch nach dem ersten Sex können und sollten ungeimpfte Mädchen und Jungen noch gegen HPV geimpft werden. Selbst wenn es dann schon zu einer chronischen HPV-Infektion gekommen sein sollte, kann die Impfung noch einen Schutz vor den anderen im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen bieten. Je früher die Impfung nachgeholt wird, desto besser. Sie kann bis zum 18. Geburtstag auf Kosten der Krankenkassen erfolgen.
Impfbeteiligung in Deutschland noch ausbaubar
Das DKFZ, das auch ein Partner der Nationalen Dekade gegen Krebs ist, weist darauf hin, dass sich für einen flächendeckenden Schutz aller (so genannte Herdenimmunität) mehr Menschen gegen HPV impfen lassen sollten. Eine Impfquote von 70 Prozent wäre hierfür notwendig, in Deutschland ist diese jedoch längst nicht erreicht. Die skandinavischen Länder und Australien hingegen vermelden Impfquoten von 80 bis 90 Prozent. Tatsächlich belegen Studien, dass in Australien seit der Einführung des Impfprogramms deutlich weniger Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert werden.
Harald zur Hausen, der von 1983 bis 2003 das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) leitete, appellierte ein Jahr vor seinem Tod anlässlich des HPV-Awareness Days: „Ich freue mich sehr darüber, dass nun mehr und mehr Daten die Wirksamkeit der HPV-Impfung belegen, nicht nur für Krebsvorstufen, sondern auch für Gebärmutterhalskrebs. Ich wünsche mir, dass diese gute Nachricht noch deutlich mehr Eltern davon überzeugt, ihre Kinder gegen krebserregende HPV impfen zu lassen.“
Jetzt, zweieinhalb Jahre später ist nach Angaben des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) die Impfbeteiligung zu HPV in Deutschland immer noch niedrig: Nur etwa 50 Prozent der Mädchen und 30 Prozent der Jungen im Kinder- und Jugendalter bis 14 Jahren sind im November 2024 vollständig dagegen geimpft.
Immer noch viele vermeidbare Krebserkrankungen
Obwohl HPV-Impfstoffe nahezu vollständig vor einer Infektion mit den besonders krebsauslösenden Hochrisikotypen schützen, erkranken in Deutschland jährlich noch zu viele Menschen an Krebs, der durch Humane Papillomviren bedingt ist.
Fast jeder Mensch steckt sich irgendwann im Laufe seines Lebens durch Sexualkontakt mit den Viren an. Meist verläuft die Infektion unerkannt und klingt von selbst wieder ab. Doch manchmal führt sie unbemerkt zu Zellveränderungen und zur Entwicklung von Krebsvorstufen. Diese können sich über zehn bis 30 Jahre ohne Beschwerden zu verursachen zu einem bösartigen Tumor entwickeln, der dann zum Zeitpunkt seiner Entdeckung oft schon in umliegendes Gewebe eingebrochen ist.
Der beste Weg einer Krebsentwicklung entgegenzuwirken: Prävention
Die Impfung kann vor HPV-bedingtem Krebs schützen. Prävention und Präventionsforschung sind ein Schwerpunkt der Nationalen Dekade gegen Krebs, mit dem sich die gleichnamige Arbeitsgruppe intensiv beschäftigt.