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HARMONIZE: Vernetzte Forschung zu Darmkrebs bei Jüngeren

Die Anzahl der Darmkrebserkrankungen bei Menschen unter 50 Jahren steigen. Vier Forschungsverbünde untersuchen im Rahmen der Dekade gegen Krebs Ursachen und Präventionsmöglichkeiten. Im März trafen sie sich zur Vernetzungs-Konferenz „Prevention of eoCRC“.

110 Vertreterinnen und Vertreter aus vier Mit Forschung gegen Darmkrebs (s. Infokasten) kamen vom 24. bis 26. März 2025 auf der Konferenz „Prevention of eoCRC 2025“ in Lübeck zusammen, um ihre Zusammenarbeit zu stärken und Synergien auszuloten. Ziel ist, ein ganzheitliches Darmkrebs-Präventionskonzept für jüngere Generationen zu entwickeln. Der Austausch wurde vom BMBF-geförderten Projekt HARMONIZE organisiert, das übergreifende Aktivitäten der vier Verbünde anregen und koordinieren soll.

Gemeinsam stärker: Was kann kooperativ genutzt werden?

Die Forschungsteams diskutierten, welche Herausforderungen durch Kooperation besser zu bewältigen sind. Identifiziert wurden die Rekrutierung von Studienteilnehmenden, die Sammlung von Probenmaterial, der Austausch der im Rahmen ihrer Forschung erhobenen Datensätze und hochmoderner Technologien sowie die Erstellung laienverständlicher Informationen und Veröffentlichung von Studienergebnissen. In diesen Bereichen wollen die Verbünde künftig enger zusammenarbeiten.

Nächste Schritte: Was ist dafür zu tun?

Verbünde zur Erforschung von Darmkrebs bei Jüngeren

Immer mehr Menschen erkranken vor dem 50. Lebensjahr an Darmkrebs, während das Durchschnittsalter früher bei 70 Jahren lag. Es wird vermutet, dass diese Generation im Alter noch mehr Fälle erleben wird. Das BMBF fördert daher die Erforschung der Ursachen und die Optimierung von Früherkennungs- und Präventionsmaßnahmen.

Vier Konsortien gehen die Thematik unterschiedlich an und betrachten verschiedene Präventionsphasen
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Mi-EOCRC und PerMiCCion untersuchen verschiedene Aspekte des Einflusses des Mikrobioms – das sind die Mikroorganismen, die in unserem Körper leben – auf Darmkrebs. PEARL befasst sich mit den Gründen für einen Erkrankungsanstieg in jungen Jahren sowie der Verhinderung (Primärprävention) und Früherkennung (Sekundärprävention), die auf das individuelle Risiko ausgerichtet sind. OUTLIVE-CRC erforscht Möglichkeiten, einem Rückfall vorzubeugen (Tertiärprävention) – diesem Verbund ist auch das Teilprojekt HARMONIZE zugeordnet, das übergreifende Aktivitäten wie den Kongress koordiniert.

Die Projekte vereinbarten, Stuhl- und Blutproben von jungen Darmkrebspatientinnen und -patienten verbundübergreifend zu sammeln. Dafür erstellen sie im nächsten Schritt aktualisierte Übersichten über zur Verfügung stehende Technologien an den unterschiedlichen Standorten, über Probenarten, Lagerung und Metadaten sowie geplante und getätigte Analysen.

Ein gemeinsames Material Transfer Agreement soll rechtliche Aspekte und Prozesse vereinfachen. Die teilnehmenden Verbünde einigten sich auf eine existierende Vorgabe des German Biobank Nodes.

Ziel: Effizientere Datennutzung und -verarbeitung

Die Teams wollen auch Daten der Studienteilnehmenden miteinander teilen. Dadurch können sie ohne viel Aufwand eine größere Datenmenge für ihre Studien nutzen und die Ergebnisse zuverlässiger und aussagekräftiger machen. HARMONIZE hat bereits ein Datenmanagementsystem entwickelt, das in einer der Sessions vorgestellt wurde. Angedacht wurde der Einsatz von Maschinellem Lernen, das Metadaten automatisiert überprüfen und Fehler reduzieren kann.

Patientenbeteiligung: Verständnis und Kommunikation optimieren

Auch sechs Patientenvertretende des Verbunds OUTLIVE-CRC waren auf die Konferenz eingeladen, damit die Forschenden die Patientenbeteiligung in der Forschung besser verstehen und berücksichtigen können. Die Betroffenen berichteten von ihren Erfahrungen und Erwartungen und diskutierten gemeinsam mit den Forschenden, wie sich Verständnisschwierigkeiten ausräumen und Kommunikationswege verbessern lassen. Daraus ergab sich eine Handvoll Empfehlungen für die Zusammenarbeit:

  • Feste Zeitpunkte für den Einbezug der Patientenvertretenden
  • Einladung der Betroffenen zu relevanten Projekttreffen
  • Laienverständliche Kurzberichte über Projekt(zwischen)ergebnisse
  • Schulungen für Forschende zur besseren Kommunikation
  • Nutzung neuer Medienformate wie Videos

Weitere Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs

Besonders sinnvoll für die Arbeit aller vier Verbünde ist die Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. Diese Kooperation erleichtert das Ansprechen der jungen Patientenschaft für Studien. Patientenvertretende prüfen Studienmaterialien und Ernährungsprogramme auf Verständlichkeit und Umsetzbarkeit. Ihr Feedback soll nun regelmäßig studienbegleitend eingeholt werden.

Blick in die Zukunft

HARMONIZE plant die Entwicklung einer gemeinsamen Kommunikationsstrategie zur Sensibilisierung für Darmkrebs – sowohl für junge Erwachsene, als auch für Kliniker. Ein Info-Video zu allen Verbünden soll die öffentliche Darstellung verbessern. Zudem wird für 30 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler eine Autumn School unter Einbindung externer Forschender angeboten – voraussichtlich im September 2025.

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