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Neue Impfung gegen sexuell übertragbare Krebserreger

Forschende des DKFZ entwickeln einen neuen Impfstoff gegen krebserzeugende humane Papillom-Viren (HPV). Die Vakzine ist kostengünstig und hitzestabil — ideal also für den Einsatz in Schwellenländern. Zudem schützt sie vor mehr Virustypen als bisherige Impfstoffe und wirkt möglicherweise auch therapeutisch.

Etwa 16 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit sind infektionsbedingt. Die Hälfte davon entstehen durch Humane Papillom-Viren. Diese Viren sind die häufigsten Verursacher sexuell übertragener Infektionen. Sie sind in der Bevölkerung stark verbreitet, eine Ansteckung erfolgt meist schon beim ersten Sexualkontakt.

Heilt die Infektion nicht aus, kann sich daraus über mehrere Jahrzehnte Gebärmutterhalskrebs entwickeln — weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die meisten Erkrankungen werden in Südostasien, Afrika und Lateinamerika diagnostiziert. HPV lösen zudem weitere Krebsarten aus, auch bei Männern. Eine Impfung, die das zum Großteil verhindern könnte, haben bislang zu wenige Menschen.

Auch in Deutschland ist die Impfrate mit den zwei bereits zugelassenen Vakzinen noch viel zu niedrig. Diese sind seit 2007 kostenfrei und werden unkompliziert im Rahmen der Kinder- und Jugendsprechstunde angeboten.

Besonders hoher Nutzen für Menschen in Entwicklungsländern
Eine Neuentwicklung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des britischen Standorts des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie, EMBL-EBI, könnte dafür sorgen, dass vor allem in Entwicklungsländern mehr Menschen geschützt werden. Denn die beiden bisher verfügbaren Impfstoffe, Gardasil9 und Cervarix, sind zwar gut wirksam, aber in der Herstellung aufwändig und kostenintensiv. Zudem müssen sie durchgehend kühl gelagert werden – nicht ideal für den Einsatz in Ländern des globalen Südens.

Mit ihrem neuen Impfstoffkandidaten cPANHPVAX haben die Entwicklerinnen und Entwickler eine deutlichere Verbesserung erreicht:  Er ist bei hohen Temperaturen stabil und kann einfach und günstig produziert werden.

Neue Impfung kann mehr HPV-bedingten Krebs verhindern
cPANHPVAX schützt zudem vor allen krebserzeugenden HPV-Typen, während die bisherigen Impfstoffe vorwiegend gegen die Hochrisiko-Typen HPV16 und HPV18 wirksam waren. Diese sind zwar besonders häufig an der Entstehung von Krebs im Genitalbereich beteiligt, doch es gibt etwa 200 verschiedene HPV-Typen, von denen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens weitere 10 als Hochrisiko-HPV-Typen einstuft.

Die neue Impfung neutralisiert möglicherweise sogar eine bestehende HPV-Infektion, sodass kein Krebs entstehen kann – ein weiterer Vorteil gegenüber den etablierten Impfstoffen. Den therapeutischen Effekt erreichten die Forschenden durch die gezielte Integration eines Proteins, welches das Immunsystem anregt.

Langfristiges Ziel: Ausrottung von Gebärmutterhalskrebs
Der neue Impfstoff ist damit ein bedeutender Schritt hin zur Umsetzung des von der WHO und der EU im Europe's Beating Cancer Plan ausgerufenen Ziels: Gebärmutterhalskrebs eliminieren!

Vor einem Einsatz müssen jedoch die vielversprechenden Eigenschaften von cPANHPVAX noch weiter untersucht und klinisch geprüft werden.

Die Entwicklung von cPANHPVAX wurde von der Wilhelm Sander-Stiftung gefördert.

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