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Pikst kurz, schützt lang: Motto der Krebspräventionswoche

Etwa 40 Prozent aller Krebsneuerkrankungen sind nach aktuellem Forschungsstand hierzulande vermeidbar. Drei Partner der Dekade gegen Krebs informieren in der Nationalen Krebspräventionswoche jährlich über ein spezielles Präventionsthema.

Die Nationale Krebspräventionswoche ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Krebshilfe (DKH), des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Alle drei Organisationen sind Partner der Nationalen Dekade gegen Krebs und bündeln auch in der Krebspräventionswoche ihre Kräfte, um den Anteil der vermeidbaren Krebserkrankungen weiter zu senken. 

Jedes Jahr steht ein anderer Lebensstil-Faktor im Fokus, der das Krebsrisiko beeinflusst. „Pikst kurz – schützt lang: Mach dich stark gegen Krebs!“ lautet das Motto der diesjährigen Krebspräventionswoche vom 13. bis 17. September 2021. Im Mittelpunkt stehen Impfungen für Kinder, die das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen im Erwachsenenalter senken können, z.B. die HPV-Impfung. Die Veranstalter nähern sich dem Thema auf vielfältige Weise.

Es stehen multimediale Angebote zur Verfügung

Informieren, Ausleihen und Mitmachen

Die Veranstalter der Krebspräventionswoche bieten u.a. eine mobile Mitmachstation in Form eines riesigen HPV-Virus zum Ausleihen für Schulen, Museen und andere Einrichtungen an.

Mitmachstation für eine interaktive Prävention

Impfen und Krebs – Wie funktioniert das eigentlich? Wie unterscheiden sich Viren und an welchen Organen kann HPV den Körper krank machen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt die mobile Mitmachstation in Form eines riesigen HPV-Virus in spielerischer Form. Kinder werden hier selbst aktiv und können sich Wissen rund um das Thema Impfen und Krebs aneignen.

Außerdem erfahren auch Eltern und Großeltern, wie wichtig es ist, dass sich bereits der Nachwuchs mit Präventionsmaßnahmen vertraut machen sollte.

Zudem gibt es die Wanderausstellung „HPV hat viele Gesichter", die Nahaufnahmen von sechs Menschen mit HPV-bedingtem Krebs zeigt. Eine filmische Annäherung an die Schicksale von zwei der Betroffenen bietet das DKFZ auch im Video an.

Eine filmische Annäherung an die Schicksale von zwei Betroffenen Zwei Filme des Deutschen Krebsforschungszentrums nähern sich dem Schicksal von Betroffenen. Zum Video von Yvonne (s. Screenshot oben) und Hans-Dieter.
Zwei Filme des Deutschen Krebsforschungszentrums nähern sich dem Schicksal von Betroffenen. Zum Video von Yvonne (s. Screenshot oben) und Hans-Dieter. © DKFZ

Wanderausstellung „HPV hat viele Gesichter"

Behutsame Bilder erzählen von Angst, Erschöpfung und vom Kampf ums Überleben. Aber auch von Glücksbringern, der Kraft des Glaubens und der Willenskraft, zumindest wieder ein halbwegs normales Leben zu führen.

Die Ausstellung wird vom 13. September 2021 an zunächst in Heidelberg im DKFZ zu sehen sein; danach gehen die Bilder auf Wanderschaft. Anfragen und weitere Informationen über hpv-ausstellung@dkfz-heidelberg.de oder Tel. 06221 42 2854.

Lerninhalte für Kinder

Das DKFZ stellt zudem wissenschaftlich fundierte, innovative Unterrichtsmaterialien zum Thema Krebs und Impfung zur Förderung der Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern sowie einen Faktencheck zur HPV-Impfung zur Verfügung. Für kleinere Kinder hat die Deutsche Krebshilfe einen Film gemacht, der die Impfung gegen Krebs erklärt (s. Bild unten).

Was haben Impfungen mit Krebs zu tun?

Es gibt Impfungen, die vor Krebs schützen! Sie wirken nicht direkt gegen Krebs sondern gegen Krankheitserreger, die seine Entstehung fördern. So lösen beispielsweise bestimmte Viren im Gewebe chronische Entzündungen aus und können die Zellen dadurch so schädigen, dass nach vielen Jahren Krebs entsteht.

Diese Vorsorge-Impfungen unterscheiden sich grundlegend von Vakzinen, die eine bestehende Krebserkrankung direkt angreifen, so genannte „therapeutische Impfstoffe“ – ein neuer Ansatz in der Immuntherapie. Mehr dazu

Schutz vor dem Humanen-Papillom-Virus (HPV)

Ein wichtiges Beispiel für die Möglichkeit, präventiv zu impfen ist der Gebärmutterhalskrebs. Jedes Jahr bekommen etwa 4.350 Frauen diese Diagnose; 1.500 sterben daran. Eine Impfung gegen den Hauptverursacher, Humane-Papillom-Viren (HPV), kann die Erkrankung nahezu zu 100 Prozent verhindern. Die Vakzine schützt zudem gegen weitere Krebsarten, die bei beiden Geschlechtern auftreten können: an den Geschlechtsorganen, dem After sowie im Mund-Rachenraum. Insgesamt erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 6.000 Frauen und 1.700 Männer an HPV-bedingtem Krebs.

HP-Viren sind weit in der Bevölkerung verbreitet. Die Übertragung findet meist schon zu Beginn der sexuellen Aktivität statt. Daher ist es wichtig, bereits vor dem ersten Geschlechtsverkehr geimpft zu sein. Die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für 9- bis 14-jährige Mädchen und Jungen empfohlen, versäumte Impfungen können bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen. Dennoch wird sie noch zu wenig in Anspruch genommen. 

"Durch einen gesundheitsbewussten Lebensstil ließen sich deutschlandweit fast 40 Prozent aller Krebsfälle vermeiden. Ein Zehntel davon, nämlich rund vier Prozent, gehen allein auf das Konto von Infektionen", sagt Professor Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ. "Vielen Menschen fällt es nicht leicht, dauerhaft gesund zu leben. Dagegen sind Impfungen gegen Krebs eine sehr einfache Möglichkeit, das persönliche Krebsrisiko zu senken." 

Gerd Nettekoven  Deutsche Krebshilfe Gerd Nettekoven
Gerd Nettekoven © Deutsche Krebshilfe

"Umso erstaunlicher ist es, dass weniger als 50 Prozent der 15-jährigen Mädchen und nur ein  verschwindend geringer Anteil an Jungen vollständig gegen HPV geimpft sind", konstatiert Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. "Mehrere Tausend Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an HPV-bedingtem Krebs, der die Gebärmutter, aber auch zum Beispiel den Penis oder den Mund-Rachen-Raum betreffen kann. Das wäre vermeidbar, wenn wir eine Impfquote von 80 Prozent erreichen".

Schutz vor dem Hepatitis-B-Virus

Auch vor Leberkrebs gibt es einen Schutz: Mit der Impfung gegen Hepatitis-B-Viren. Das Hepatitis-B-Virus wird durch Körperflüssigkeiten oder Blut von Mensch zu Mensch übertragen. Es löst eine Entzündung der Leber, Hepatitis B genannt, aus. Bei Erwachsenen heilt die Entzündung meistens vollständig aus. Doch bei einem von zehn Infizierten bleibt die Entzündung chronisch. Säuglinge haben ein noch viel höheres Risiko, wenn sie an Hepatitis B erkranken – in bis zu neun von zehn Fällen kommt es zu einem chronischen Verlauf. Aus einer dauerhaften Infektion kann eine Leberzirrhose und schließlich Leberkrebs entstehen. Die Impfung schützt vor dem Erreger.

Nationales Krebspräventionszentrum

Bald gibt es für Bürgerinnen und Bürger das ganze Jahr über Angebote zur Krebsprävention: Das DKFZ und die Deutsche Krebshilfe errichten ein Nationales Krebspräventionszentrum in Heidelberg.


Die strategische Partnerschaft ist ein Beitrag des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Deutschen Krebshilfe zur Nationalen Dekade gegen Krebs.

Die STIKO empfiehlt die Hepatitis-B-Impfung für Säuglinge und Kleinkinder. Sie wird im Rahmen der U-Untersuchungen angeboten. Darüber hinaus empfiehlt die STIKO die Hepatitis-B-Impfung für Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko, zum Beispiel im medizinischen Bereich Tätige oder Reisende in entsprechende Risikogebiete.

Hintergrundinformation
Die Nationale Krebspräventionswoche wurde 2019 von den Dekaden-Partnern Deutsche Krebshilfe (DKH) und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) initiiert mit dem Ziel, mehr Menschen für die Krebsprävention zu sensibilisieren und zu motivieren. Seit 2021 ist auch die Deutsche Krebsgesellschaft Partner der Nationalen Krebspräventionswoche.

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