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Deutscher Krebspreis 2023

Exzellente und zukunftsweisende Forschungsarbeiten in der Krebsmedizin: Drei Ärztinnen und zwei Ärzte erhalten in diesem Jahr den Deutschen Krebspreis.

2023 geht der Deutsche Krebspreis an:

Abgebildet sind die Preisträgerinnen in der Kategorie Klinische Krebsforschung: Prof. Dr. Ulrike Nitz; Prof. Dr. Nadia Harbeck. Prof. Dr. Ulrike Nitz; Prof. Dr. Nadia Harbeck
v. li.: Prof. Dr. Ulrike Nitz und Prof. Dr. Nadia Harbeck © S. Beißner/LMU Klinikum; Martin Müllner

Prof. Dr. Nadia Harbeck und Prof. Dr. Ulrike Nitz in der Kategorie Klinische Krebsforschung

Durch ihre Forschung haben Prof. Harbeck und Prof. Nitz die Therapierealität für Frauen mit frühem Brustkrebs weltweit verändert. Die Professorinnen erhalten den Preis als Team.

Zwei klinische Studien, die sie initiiert haben, ermittelten, dass Brustkrebspatientinnen mit bestimmten genetischen Tumor-Merkmalen des Tumors die Belastung einer ergänzenden Chemotherapie erspart werden kann, ohne die Heilungschancen zu schmälern.

In noch laufenden Nachfolgestudien wird das Konzept weiter untersucht. Die Studien umfassen international einzigartige Therapiekonzepte. Aufgrund der hohen Teilnehmendenzahlen in den Studien ist davon auszugehen, dass positive Ergebnisse die gelebte Behandlungspraxis schnell beeinflussen werden.

Hintergrundinformationen zu den Preisträgerinnen

Die Professorinnen Nadia Harbeck und Ulrike Nitz leiten die Westdeutsche Studiengruppe (WSG). Die Studiengruppe widmet sich der Therapieoptimierung des Brustkrebses, um Frauen die Möglichkeit zu geben, eine möglichst effiziente und individualisierte Behandlung zu erhalten.

Prof. Dr. Angelika Eggert in der Kategorie Translationale Forschung

Abgebildet ist die Preisträgerin der Kategorie Klinische Krebsforschung: Prof. Dr. Angelika Eggert, Berlin. Prof. Dr. Angelika Eggert (Berlin)
Prof. Dr. Angelika Eggert © Charité ‒ Universitätsmedizin zu Berlin/Markus Scholz

Prof. Eggert wird ausgezeichnet für ihre wegweisenden Forschungsarbeiten zum Neuroblastom, eine häufig bei Kindern auftretende und zum Teil sehr aggressive Krebserkrankung. Sie und ihr Forschungsteam beschäftigen sich mit der molekularen Charakterisierung von aggressiven Verlaufsformen. Aktuell kann nur etwa die Hälfte der davon betroffenen kleinen Patientinnen und Patienten geheilt werden.

Prof. Eggert und ihr Team entdeckten, dass sich Gewebeproben aus so genannten Hochrisiko-Neuroblastomen genetisch ganz erheblich unterscheiden — je nachdem an welchen Stellen des Tumors sie entnommen wurden. Sie wiesen nach, dass bei diesen Neuroblastomformen die Krebszellen innerhalb des Tumors sehr verschieden und wandlungsfähig sind liegt. Das bedeutet, dass bei ihnen die Tumorheterogenität und klonale Tumor-Evolution sehr ausgeprägt ist. Das macht die Behandlung besonders schwer: Die stark voneinander abweichenden Krebszellen lassen sich nicht alle mit derselben Behandlungsform gleichermaßen angreifen. Das Risiko, dass einige der Tumorzellen eine zunächst erfolgreich wirkende Therapie überleben und sich später wieder vermehren können, ist groß.

Aus den Forschungserkenntnissen ergeben sich neue Ansätze für zukünftige molekulare Diagnostik und Therapie. Gemeinsam mit ihrem Team entwickelt Prof. Eggert möglichst schonende Methoden zum Verfolgen des Therapieerfolgs und frühzeitigem Erkennen eines Rückfalls. Weitere Ziele: Die Abläufe in den verschiedenen Krebszelltypen des Neuroblastoms auf molekularer Ebene noch umfassender aufzuklären und neue Angriffspunkte für gezielte, molekulare Therapien identifizieren.

Hintergrundinformationen zur Preisträgerin

Prof. Angelika Eggert ist Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie an der Charité in Berlin und Mitglied der Arbeitsgruppe Große ungelöste Fragen der Krebsforschung der Nationalen Dekade gegen Krebs.

Abgebildet sind die Preisträger der Kategorie Klinische Krebsforschung: Prof. Dr. Alexander Kleger und Prof. Dr. Christian Reinhardt. Prof. Dr. Alexander Kleger und Prof. Dr. Christian Reinhardt
v. li.: Prof. Dr. Alexander Kleger und Prof. Dr. Christian Reinhardt. © S. Beißner/LMU Klinikum; Martin Müllner

Prof. Dr. Alexander Kleger und Prof. Dr. Christian Reinhardt in der Kategorie Experimentelle Krebsforschung

Prof. Reinhardt hat mit seiner Grundlagenforschung wichtige Beiträge zum Verständnis verschiedener DNA-Reparaturmechanismen sowie Regulationsprozessen geleistet, die das Erbgut von Zellen schützen und so verhindern, dass sie bösartig werden.

Zudem hat er entdeckt, dass eine vermehrte Produktion des Proteins UBQLN4 bei verschiedenen Tumoren zu Fehlern im Erbgut und damit mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit zu Krebs führt. Dieses Wissen eröffnet Möglichkeiten für gezielte Therapieansätze.

Prof. Kleger entwickelt innovative Modellsysteme, um den Ursachen von Bauchspeicheldrüsenkrebs auf die Spur zu kommen. Ihm und seinem Team gelang ein Durchbruch mit der Züchtung von Mini-Organen aus menschlichen pluripotenten („Alleskönner“-)Stammzellen. An den im Labor gezogenen Geweben können sie verschiedene Bauchspeicheldrüsen-Tumortypen nachbilden und an ihnen versuchsweise Gene an- und ausschalten und die Auswirkungen auf die Vorgänge im Tumor detailliert beobachten. Prof. Kleger untersucht auch DNA-Reparaturgene und konnte in Laborversuchen an Bauchspeicheldrüsenkrebs-Modellen bereits gezielt Tumorzellen mit defekten DNA-Reparaturgenen abtöten.

Individuell aus Tumoren von Patientinnen und Patienten gezogene Organoide sollen zukünftig maßgeschneiderte Lösungen für die Betroffenen finden und Therapien vorhersagen. Da das Pankreaskarzinom zu den aggressivsten Tumorformen zählt, sind die experimentellen Arbeiten von Alexander Kleger auch klinisch von hoher Relevanz.

Hintergrundinformationen zu den Preisträgern

Prof. Christian Reinhardt ist Direktor der Klinik für Hämatologie und Stammzelltransplantation am Universitätsklinikum Essen. Prof. Alexander Kleger, Direktor des Instituts für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie am Universitätsklinikum Ulm sowie Leiter der Sektion für Interdisziplinäre Pankreatologie, Klinik für Innere Medizin I, konzentriert sich in seiner Forschung vor allem auf Bauchspeicheldrüsenkrebs.

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Der Krebspreis ist eine der höchsten nationalen Auszeichnungen in der Onkologie und möchte zu herausragenden wissenschaftlichen Leistungen motivieren. Er wird jährlich in den Sparten „Klinische Forschung“, „Translationale Forschung“ und „Experimentelle Forschung“ vergeben.

Jede Kategorie ist mit 7.500 Euro dotiert.

Stifter des Deutschen Krebspreises ist die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), ein Partner der Nationalen Dekade gegen Krebs und deren Deutsche Krebsstiftung.

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