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Deutscher Krebspreis 2022

Der Deutsche Krebspreis ist eine der höchsten nationalen Auszeichnungen in der Onkologie und ehrt herausragende wissenschaftliche und zukunftsweisende Forschungsarbeiten. Auch in diesem Jahr erhielten drei Forschende die begehrte Auszeichnung.

Abgebildet ist das Key visual des Deutschen  Krebspreises (Screenshot von der Krebspreis-Webseite). Krebspreis Teaserbild
© Deutsche Krebsgesellschaft

Der in jeder Kategorie mit 7.500 Euro dotierte Preis geht im Jahr 2022:

In der Kategorie experimentelle onkologische Grundlagenforschung an:

Prof. Mathias Heikenwälder (Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg)

Der Grundlagenforscher Prof. Dr. Mathias Heikenwälder beschrieb in wegweisenden Arbeiten erstmals einen neuen Mechanismus, der durch Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Viren chronische Entzündung in der Leber auslöst und Leberkrebs verursacht. Ergebnisse aus seinem Labor zeigen auch, dass bestimmte Entzündungssignale das Erbgut des Hepatitis-B-Virus eliminieren und dessen Vermehrung in einer Leberzelle verhindern können.

Weiterhin gelang es Prof. Heikenwälder, die molekularen Mechanismen bei der Metastasierung von Darmkrebs in die Leber aufzuklären. Besonders hervorzuheben sind Ergebnisse aus seinem Labor, die zeigen, wie der Übergang von einer Fettleber zu Leberkrebs durch Blutblättchen und T-Zellen gesteuert wird und damit darauf hinweisen, wie dieser krankhafte Prozess durch Medikamente aufgehalten werden kann. Prof. Heikenwälders Arbeiten eröffnen neue Perspektiven für das Verständnis der Entstehung einer Fettleber und für die Leberkrebsforschung.

Im Podcast der Nationalen Dekade gegen Krebs spricht Prof. Heikenwälder über seine Arbeit und über Krebspräventionsmöglichkeiten.

In der Kategorie klinische Forschung an:

Prof. Salah-Eddin Al-Batran (Krankenhaus Nordwest, Frankfurt am Main)

Abgebildet ist der Krebspreisträger 2022 Prof. Salah-Eddin Al-Batran  aus dem Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main. Krebspreis 2022 Salah Eddin Al Batran
Prof. Salah-Eddin Al-Batran © privat

Prof. Dr. Salah-Eddin Al-Batran hat eine der weltweit besten Forschungsplattformen zu Magen- und Speiseröhrenkrebs aufgebaut. Er entwickelte die FLOT-Therapie, eine Chemotherapie, die vor und nach der Tumoroperation verabreicht wird und im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie die Überlebenschancen der Patientinnen und Patienten signifikant verlängert. Diese Ergebnisse gaben den Anstoß für eine Veränderung der weltweit geltenden Therapiestandards bei Magen- und Speiseröhrenkrebs.

Prof. Al-Batran und seine Arbeitsgruppe initiierten – in Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Partnern im In- und Ausland – eine Vielzahl weiterer wegweisender Phase-III-Studien  zu Magen- und Speiseröhrenkrebs.

Darüber hinaus arbeiten sie am Aufbau einer interaktiven modularen Plattform zur klinischen Biomarkerforschung mit definierten Schnittstellen und standardisierten Prozessen.

In der Kategorie translationale Forschung (Transfer experimenteller Grundlagenforschungsergebnisse in den klinischen Bereich) an:

Prof. Frank Winkler (DKFZ, NCT und Universitätsklinikum Heidelberg)

Prof. Dr. Frank Winkler arbeitet an grundlegenden Fragen, die für eine bessere Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren bedeutsam sind. Seine Entdeckungen liefern die Erklärung dafür, warum bestimmte Hirntumorarten, zum Beispiel Glioblastome, so schlecht auf gängige Therapieformen ansprechen. Diese Tumore wachsen wie ein Pilzgeflecht diffus in das gesunde Gehirn ein; sie lassen sich durch eine Operation kaum vollständig entfernen und überstehen auch eine intensive Chemo- und Strahlentherapie.

Winkler fand heraus, dass die Tumorzellen in einem großen Netzwerk miteinander kommunizieren, überlebenswichtige Stoffe austauschen und sich so einer Strahlen- oder Chemotherapie entziehen können. Darüber hinaus empfangen die Tumorzellen direkte Signale von gesunden Nervenzellen – auf diese Weise können die Tumoren schneller wachsen.

Die Mechanismen, denen Prof. Winkler auf der Spur ist, bieten nicht nur fundamental neue Erklärungsansätze für das hochaggressive Wachstum dieser Tumorart. Sie liefern auch Ansätze für neuartige Therapien, um das Hirntumorwachstum zu stoppen und bereits existierende Therapien wirksamer zu machen.

Stifter des seit 1986 jährlich verliehenen Preises sind die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), ein Partner der Nationalen Dekade gegen Krebs, sowie die Deutsche Krebsstiftung. Geehrt werden Forschende, die mit bedeutenden, aktuellen und im Wesentlichen im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Beiträgen ­­das Wissen um die Entstehung, Diagnose oder Therapie von Krebserkrankungen vorangebracht haben.

Der Deutsche Krebspreis will zu herausragenden wissenschaftlichen Leistungen motivieren und fördert daher junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

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