EU-weite Nutzung von Bilddaten aus der Krebsmedizin
Eine neue Initiative fördert die EU-weite Verknüpfung von Krebs-Bilddaten. Der erleichterte digitale Zugang für Forschende, Innovatoren und ärztlich Tätige soll Forschung und Versorgung entscheidend voranbringen.
Die EU-Kommission hat am 23. Januar 2023 den Startschuss für eine EU-Initiative für bildgebende Verfahren in der Krebsmedizin (EUCAIM) gegeben. Die Initiative ist der Eckpfeiler der von der Europäischen Kommission initiierten „Europäischen Initiative über bildgebende Verfahren in der Krebsmedizin“, einem wichtigen Projekt des europäischen Plans gegen Krebs.
Europaweit wird sie Ressourcen und Datenbanken für Bilddaten aus der Krebsmedizin miteinander verbinden. Das Ziel ist es, die Innovation und den Einsatz digitaler Technologien in der Krebsbehandlung und -pflege zu fördern, um eine präzisere und schnellere klinische Entscheidungsfindung, Diagnose, Behandlung und prädiktive Medizin für Krebspatientinnen und -patienten zu erreichen. Maßgeblich beteiligt sind große europäische Forschungsorganisationen, -einrichtungen und -unternehmen, die die Infrastruktur kooperativ erarbeiten werden. Sowohl Initiativen auf EU- als auch auf nationaler Ebene, Krankenhausnetze und Forschungsarchive mit Bilddaten und anderen relevanten Gesundheitsdaten werden in das Netzwerk integriert.
Die zukünftige Plattform wird zudem einen Atlas mit Krebsbildern beinhalten, der an einem zentralen Knotenpunkt bereitgestellt wird. EUCAIM stellt zudem ein umfassendes Dashboard bereit, auf dem die Anwenderinnen und Anwender Daten ermitteln und länderbezogen suchen können. Dieses wird auch das Sammeln von Metadaten, die Annotation, d.h. Anmerkungen, und die verteilte Verarbeitung unterstützen.
Wer profitiert von den hochwertigen Daten?
Durch die Zusammenführung der hochwertigen Bildinformationen in eine einfach zugängliche digitale Infrastruktur können Forscherinnen und Forscher datengestützte Lösungen für die Krebsversorgung entwickeln und testen.
EUCAIM stellt die Mittel bereit, um validierte klinische Entscheidungsfindungssysteme aufzubauen, die Diagnose, Behandlung und prädiktive Medizin zum Nutzen der Betroffenen unterstützen. Solche Systeme greifen auf Erfahrungswerte aus den vorhandenen Daten zurück und ermöglichen Ärztinnen und Ärzte bei ihren klinischen Entscheidungen, Diagnosen, Behandlungen und der Vorhersage für Erkrankungs- oder Rückfallwahrscheinlichkeiten, was den Krebspatientinnen und -patienten zugutekommen wird.
Die Fülle an wertvollen Daten aus den bildgebenden Verfahren in der Krebsmedizin kann so in innovative Lösungen für die Krebsversorgung umgewandelt werden. Große Industrieunternehmen wie Roche Diagnostics, aber auch kleine und mittelständige Unternehmen (KMU) und Start-up-Unternehmen werden dabei eine wichtige Rolle spielen.
Von Krebs Betroffene, die ihre Daten der Forschung und zum Nutzen der Versorgung spenden, wird es erleichtert, ihre Einwilligung zur Bereitstellung der sie betreffenden Daten zu erteilen.
Was wird am Ende gewonnen?
All das ist ein entscheidender Schritt, der Forschung und Versorgung in der Krebsmedizin stärkt und das Verständnis der Krankheit verbessern wird. Im Ergebnis wird es dadurch gelingen, entscheidende Datenschätze für die nächste Generation der Krebsdiagnostik und -behandlung zu heben. Insbesondere die Früherkennung von Krebs kann genauer, schneller und zugänglicher werden.
Das 4-Jahres-Projekt schließt 76 Partner ein. Die Datenhoheit der bereitstellenden Einrichtungen wird gewahrt. EUCAIM wird sich mit der Initiative „Europäischer Raum für Gesundheitsdaten (EHDS)“ zusammenschließen, um ein nachhaltiges Vorzeige-Archiv für hochwertige Daten und Tools zu schaffen.