EU-Initiative gegen nichtübertragbare Krankheiten
Krebs und andere nichtübertragbare Krankheiten könnten noch deutlich besser verhindert werden. Deshalb startet die EU eine Initiative, die präventive Maßnahmen entwickeln soll.
Das beste Mittel gegen Krebs? Ihn gar nicht erst entstehen lassen. In der Prävention nichtübertragbarer Krankheiten liegt großes ungenutztes Potential, das jetzt von europäischen Forschenden erschlossen werden soll. Die Europäische Union startet die Initiative „Joint Action Prevent NCD“, um Krebs und weiteren nichtübertragbaren Krankheiten vorzubeugen. Die Initiative bündelt die Kräfte von 27 europäischen Ländern, wird mit 75 Millionen Euro gefördert und entwickelt über vier Jahre präventive Maßnahmen.
Was trägt Deutschland zur Initiative bei?
Deutschland beteiligt sich unter Federführung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit insgesamt fünf Partnerinstitutionen. Sie arbeiten künftig gemeinsam an gesundheitsförderlicheren Lebensumfeldern, mehr Chancengleichheit und einer wirksamen Gesundheitskommunikation. Dafür werden sie im ersten Schritt Daten zu Risikofaktoren erheben und zusammenführen. Auf dieser Basis können dann ernährungspolitische Maßnahmen entwickelt und wirksam umgesetzt werden.
Die Forschenden interessieren sich besonders für ungesunde Lebensweisen wie Tabak- und Alkoholkonsum, bestimmte Ernährungsweisen und Bewegungsmangel. Um diese gezielt zu reduzieren, wollen sie vor allem Maßnahmen für sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen in den Fokus rücken.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Genforschung. Krebs wird durch genetische Veränderungen in Gang gesetzt. Daher soll auch die Beratung und Diagnostik dazu optimiert werden. Das Ziel: insbesondere erblich begünstigte (Krebs-)Erkrankungen früher erkennen, therapieren oder idealerweise verhindern.
Synergien mit der NDK
Auf positive Wechselwirkungen mit der Nationalen Dekade gegen Krebs (NDK) weist Professorin Ulrike Haug hin. Die stellvertretende Direktorin des Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, die sich auch in die NDK einbringt, sagt: „Im Kontext der Joint Action werden wir in der Modellregion für angewandte (Krebs-) Präventionsforschung am Standort Bremen konkrete Präventionsmaßnahmen erproben, die sich an Verwandte und Angehörige von Krebsbetroffenen richten.“
Die Modellregion ist ein Beitrag zur Nationalen Dekade gegen Krebs.