Warum „Vorbräunen“ schädlich ist
Wieso man sich nicht im Solarium auf den Urlaub vorbereiten sollte, warum die Haut nicht vergisst und welche rasanten Fortschritte die Hautkrebsforschung macht: Zum Tag der Hautgesundheit am 1. Mai beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um unser größtes Organ.
Rund 200.000 Menschen erkrankten im Jahr 2018 an Weißem und 23.000 Menschen an Schwarzem Hautkrebs. Weißer Hautkrebs streut sehr selten und hat in der Regel eine gute Prognose. Der Schwarze Hautkrebs ist weitaus gefährlicher.
Warum und wie soll ich mich vor der Sonne schützen?
Direkte Sonnenstrahlung meiden
Beide Hautkrebsarten entstehen hauptsächlich durch zu viel UV-Strahlung. Zudem erhöhen eine familiäre Veranlagung und das Alter das Erkrankungsrisiko. Die beste Prävention ist, sich der UV-Strahlung möglichst wenig auszusetzen. Denn Sonnenbrände, vor allem in der Kindheit, vergisst die Haut nicht. Es entstehen Schäden an der Zell-DNA, die der Körper bis zu einem gewissen Maß reparieren kann. Wird die Haut stark verbrannt bzw. summieren sich die Schäden über die Jahre, können betroffene Zellen entarten und Hautkrebs entsteht.
Schutz je nach Empfindlichkeit der Haut
Besonders empfindlich sind helle Haut- und Haartypen und Menschen mit vielen Pigmentmalen (Sommersprossen, Leberflecke, Muttermale, Altersflecken). Sie sollten sich besonders gut schützen.
Ist die Haut gebräunt, entspricht das übrigens lediglich einem Schutz wie mit Lichtschutzfaktor 4 eingecremt.
Mythen über den Solariumbesuch
Auch die UV-Strahlung aus dem Solarium schadet und erhöht das Hautkrebsrisiko.
Die Schädlichkeit gilt für jede Solarium-Form, unabhängig von verharmlosenden werblichen Begriffen wie z.B. „Bio-Solarien“, „Smart Tanning“ oder „Comfort Cooling“. Auch dass eine Solariumnutzung („vorbräunen“ vor dem Urlaub) die Haut schützt, trifft nicht zu.
Die Stiftung Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention fordern gemeinsam mit der WHO ein Solarienverbot.
Wie kann man Hautkrebs früh erkennen?
Veränderte Freizeitgewohnheiten haben in den letzten Jahrzehnten zu steigenden Erkrankungszahlen geführt. Hautkrebs braucht lange, um zu entstehen und erlittene Hautschäden lassen sich nicht rückgängig machen. Doch früh erkannt können Betroffene schonender behandelt werden.

Alle zwei Jahre steht gesetzlich Versicherten ab 35 Jahren eine Hautkrebsfrüherkennung zu. Bei der Untersuchung schaut sich eine Ärztin oder ein Arzt den unbekleideten Körper überall mit geschultem Auge an, es können sowohl Weißer als auch Schwarzer Hautkrebs erkannt werden.
Ob das frühe Erkennen tatsächlich mehr Menschen vor einem tödlichen Verlauf von Schwarzem Hautkrebs bewahrt, weiß man bislang nicht sicher. Dass die Therapie im frühen Stadium für Betroffene aber weniger belastend ist, war für den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) bei seiner Beschlussfassung zur Einführung des Hautkrebsscreenings ausschlaggebend.
Welche neuen Therapien gibt es bei Hautkrebs?
Die Behandlung von fortgeschrittenem Schwarzem Hautkrebs hat durch die Einführung neuer, personalisierter Therapieformen (u.a. der Immuntherapie und zielgerichteter Therapien) rasante Fortschritte gemacht: Starb zuvor die Mehrheit (75 Prozent) der Menschen im ersten Jahr nach der Diagnose, überleben nun 72 Prozent das erste Jahr und 30 Prozent inzwischen bereits mehr als fünf Jahre mit ihrem Krebs.
Woran forscht die Wissenschaft aktuell?
Früherkennung
Weitere Forschung ist nötig, um noch besser beurteilen zu können, wie effektiv das Hautkrebsscreenings ist. Dies könnte womöglich verbessert werden, zum Beispiel durch an den Risikotyp angepasste Früherkennungsmaßnahmen. In diesem Fall würden Menschen mit heller Haut frühere, enger getaktete oder auf sie abgestimmte Untersuchungsmethoden angeboten werden. Mit diesem Themenbereich, der in der Fachsprache "Risikoadaptierte Prävention“ heißt, befasst sich die Arbeitsgruppe Prävention der Nationalen Dekade gegen Krebs.

Potential liegt auch in der Auswertung digitaler Bilddaten mithilfe Künstlicher Intelligenz. Dies könnte die Frühdiagnostik und das Überwachen des Therapieerfolgs bei Hauttumoren weiter verbessern sowie Leid und Kosten durch spät erkannte Erkrankungen sparen. Das Thema wird durch die Europäische Kommission vorangetrieben. Jüngst gab sie den Startschuss für eine neue Initiative zur EU-weiten Verknüpfung von Krebs-Bilddaten.
Behandlung
Für die Entwicklung der Checkpoint‐Immuntherapie, für deren Wirksamkeit das Melanom ein Paradebeispiel ist, wurde 2018 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen. Doch es gibt weiteren Forschungsbedarf. Die Behandlung geht mit starken Nebenwirkungen einher. Und immer noch entwickelt die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten Metastasen im Gehirn, die Resistenzen gegen die konventionellen Behandlungsstrategien ausbilden und somit schließlich zum Tode führen.
Angriffspunkte zur Behandlung und Prävention von Hirnmetastasen
Warum Hirnmetastasen deutlich schwerer behandelbar sind als solche in anderen Körperregionen, erforschen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums Dresden sowie des Universitätsklinikums Heidelberg im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt MelBrainSys. Dabei vergleichen sie anhand sogenannter Omics-Daten die Eigenschaften von Melanom-Metastasen im Hirn mit denen von Metastasen außerhalb des Gehirns. Erste Stichproben ergaben hier Unterschiede, die potenziell ein Ansatzpunkt für eine personalisierte Therapie gegen Krebs sein könnten.
Mehr Wissen um die Prozesse, die verantwortlich für die Bildung von Hirnmetastasen bei Melanomen sind, können zudem den Grundstein für eine zukünftige Prävention legen.